Fülszöveg
Gottfried W. Locher
Huldrych Zwingli in neuer Sicht
DiesesBuch ist derGedankenwelt Zwinglis gewidmet und ein Bei-trag zum 450-Jahr-Jubiláum der Schweizerischen Reformation im Jahre 1969. Freilich trug der Prá-dikant, der zu Neujahr 1519 am ZürcherGroBmünster antrat, noch keine ausgebaute reformatorische Theologie mit sich. Trotzdem hat es mit dem Dátum seine Richtig-keit. Zwingli war der Meinung, dass nicht unsere Theologien die Kirche reformieren, sondern der gegenwartige Christus selbst. Der Ruf Christi aber, so lehrte er, er-reicht uns, wenn wir die Botschaft der Heiligen Schrift vernehmen. Darum bezeichnet der Beginn einer streng an der Bibel orien-tierten Predigt in der Tat den An-fang der Erneuerungsbewegung in Kirche und Volk.
Zwingli ist ein Unbekannter. An allgemeinen Darstellungen, Ein-drücken und Urteilen fehlt es nicht, jedoch an genauer Kennt-nis seiner Verkündigung, seiner Motive und seiner Ziele. Darum entstand die hier folgende Reihe von Einzelstudien aus dem...
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Gottfried W. Locher
Huldrych Zwingli in neuer Sicht
DiesesBuch ist derGedankenwelt Zwinglis gewidmet und ein Bei-trag zum 450-Jahr-Jubiláum der Schweizerischen Reformation im Jahre 1969. Freilich trug der Prá-dikant, der zu Neujahr 1519 am ZürcherGroBmünster antrat, noch keine ausgebaute reformatorische Theologie mit sich. Trotzdem hat es mit dem Dátum seine Richtig-keit. Zwingli war der Meinung, dass nicht unsere Theologien die Kirche reformieren, sondern der gegenwartige Christus selbst. Der Ruf Christi aber, so lehrte er, er-reicht uns, wenn wir die Botschaft der Heiligen Schrift vernehmen. Darum bezeichnet der Beginn einer streng an der Bibel orien-tierten Predigt in der Tat den An-fang der Erneuerungsbewegung in Kirche und Volk.
Zwingli ist ein Unbekannter. An allgemeinen Darstellungen, Ein-drücken und Urteilen fehlt es nicht, jedoch an genauer Kennt-nis seiner Verkündigung, seiner Motive und seiner Ziele. Darum entstand die hier folgende Reihe von Einzelstudien aus dem Be-miihen um eine tiefere Erfassung des Reformators. — Die Aufsatze und Vortrage habén ihre Form behalten, wurden aber überarbei-tet und auf den Stand der Dis-kussion gebracht. Ein reiches Ma-terial an Zitaten erhöht nicht nur die Anschaulichkeit der Darle-gungen Lochers, es belegt auch
seine mancherorts von gangigen Anschauungen abweichende In-terpretation Zwinglis.
Zwingli ist aktuell. Zwar ist hier hinsichtlich der Aktualisierung von Zwinglis Botschaft bewusst Zurückhaltung geübt. Um so un-mittelbarer ergibt sie sich für den aufmerksamen Leser von selbst. Zwinglis Aktualitát gründet ein-mal in der entschlossenen Ab-wendung von allén Bestrebungen, in Glaubensdingen alléin nach Menschenvermögen das zu lei-sten, was sich die Gnade vorbe-halten hat: «Gott offnet sich durch sinen geist selbs, und würt von ihm nüt gelernet on sinen geist.» Sodann geht sie aus der energisch sozial-ethischen Ausrichtung sei-nes Glaubens hervor: «Hüetend üch, ir tyrannen! Das euangelium wirt fromm lüt ziehen!»
Prof. Dr. GottfriedW.Locher, Pro-fessor für systematische Theologie und Dogmengeschichte an der Universitát Bern, darf als einer der verdienstvollsten Deuter von Zwinglis Theologie angesprochen werden. Der hier vorliegende Er-trag einer langjáhrigen, inten-siven Bescháftigung mit dem Zürcher Reformátor, wie sein schon früher erschienenes Werk "Die Theologie Huldrych Zwinglis im Lichte seiner Christologie» dokumentieren dies auf eindrück-liche Weise.
Vissza