Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur

Fülszöveg

Die vom Umfang her notwendige Auswahl der in diesem Lexikon darzustellenden Autoren entstand aus dem Literaturverstandnis der spáten siebziger Jahre. Das ist, soweit es dabei um die gut hundert neuaufgenommenen jüngeren Schriftsteller ging, eine SeJbstverstandlichkeit. Für die Autoren der Nachkriegszeit und der ersten Jahrhunderthálfte bedeutet dies, daB neben dem unerláBlichen Bestand von Namen, die in einem Literaturlexikon, das sich auch Schülern und Studenten als Hilfsmittel anbietet, nun einmal zum Kanon gehören, vorzüglich die aufgenommen wurden, die durch Neuausgaben noch oder wieder im literarischen BewuBtsein sind und deren Bedeutung für den einen oder anderen der heute Schreibenden bezeugt ist. Dieser Versuch, dem Vergangenen als einer literarischen Substanz des Gegenwártigen nachzuspüren, lieB es sinnvoll erscheinen, an dem etwas weitherzig gefaBten, aber eben darum auch schönen Begriff von »Gegenwartsliteratur« festzuhalten, der jetzt immerhin achtzig Jahre unserer... Tovább

Fülszöveg

Die vom Umfang her notwendige Auswahl der in diesem Lexikon darzustellenden Autoren entstand aus dem Literaturverstandnis der spáten siebziger Jahre. Das ist, soweit es dabei um die gut hundert neuaufgenommenen jüngeren Schriftsteller ging, eine SeJbstverstandlichkeit. Für die Autoren der Nachkriegszeit und der ersten Jahrhunderthálfte bedeutet dies, daB neben dem unerláBlichen Bestand von Namen, die in einem Literaturlexikon, das sich auch Schülern und Studenten als Hilfsmittel anbietet, nun einmal zum Kanon gehören, vorzüglich die aufgenommen wurden, die durch Neuausgaben noch oder wieder im literarischen BewuBtsein sind und deren Bedeutung für den einen oder anderen der heute Schreibenden bezeugt ist. Dieser Versuch, dem Vergangenen als einer literarischen Substanz des Gegenwártigen nachzuspüren, lieB es sinnvoll erscheinen, an dem etwas weitherzig gefaBten, aber eben darum auch schönen Begriff von »Gegenwartsliteratur« festzuhalten, der jetzt immerhin achtzig Jahre unserer Literatur umfaBt, achtzig Jahre, in deren Anfángen eine Literaturrevolution stattfand, ohne die heutige, jedoch in den fünfziger Jahren beginnende experimentelle Schreibweisen nicht möglich gewesen waren. Wer Literatur nicht liest, um ein Klassenziel zu erreichen oder Bildung als festverzinsliches Kapital anzuháufen, wird da zu lesen beginnen, wo er einen neuen Ausdruck seiner Lebenssituation vermutet. Er wird auch den Widerspruch nicht scheuen, die Irritation einer Literatur, die ihm die zu lange schon im Mund geführte Rede abschneidet, um sie mit kühnerer Grammatik und freieren Lauten aus Vissza