Der Buddhismus - eine atheistische Religion

Fülszöveg

Der vor zwei Jahren verstorbene deutsche Indologe Helmuth von Glasenapp hat eine bisher nur als Akademie-Schrift zugángliche Darstellung des Buddhismus hinterlassen. In ihr untersucht er, ob die Lehre des Buddha wirlclich lceinen persönlichen Gott lcennt, aber dennoch eine Religion genannt werden kann. Glasenapp kommt zu dem Ergebnis, daE der Buddhismus in der Tat eine atheistische Religion ist: »Das in vielen Religionen so entscheidende Problem des ersten Anfangs der Welt, das zumeist durch die Annahme eines ersten Urhebers aller Dinge zu lösen versucht wird, ist vielen Asiaten unverstándlich und gilt ihnen als müEig, weil die Berechtigung der Anwendung des Kausalitátsgesetzes auf die Welt als ganze zweifelhaft erscheint und das Denlcen, das die Welt von Gott geschaffen werden Iáik, lconsequenterweise weiter fragen muE, was die Ursache Gottes ist. Der Buddhismus erklárt die Frage nach einem ersten Weltbeginn deshalb für unlösbar und lehnt alle diesbezüglichen Spekulationen ab.«... Tovább

Fülszöveg

Der vor zwei Jahren verstorbene deutsche Indologe Helmuth von Glasenapp hat eine bisher nur als Akademie-Schrift zugángliche Darstellung des Buddhismus hinterlassen. In ihr untersucht er, ob die Lehre des Buddha wirlclich lceinen persönlichen Gott lcennt, aber dennoch eine Religion genannt werden kann. Glasenapp kommt zu dem Ergebnis, daE der Buddhismus in der Tat eine atheistische Religion ist: »Das in vielen Religionen so entscheidende Problem des ersten Anfangs der Welt, das zumeist durch die Annahme eines ersten Urhebers aller Dinge zu lösen versucht wird, ist vielen Asiaten unverstándlich und gilt ihnen als müEig, weil die Berechtigung der Anwendung des Kausalitátsgesetzes auf die Welt als ganze zweifelhaft erscheint und das Denlcen, das die Welt von Gott geschaffen werden Iáik, lconsequenterweise weiter fragen muE, was die Ursache Gottes ist. Der Buddhismus erklárt die Frage nach einem ersten Weltbeginn deshalb für unlösbar und lehnt alle diesbezüglichen Spekulationen ab.« »Seiner atheistischen Einstellung entsprechend lehnt der Buddhismus den Glauben an eine göttliche Offenbarung oder an von Gott inspirierte Heilige oder an göttliche Inkarnationen, welche die Heilswahrheiten verlcündet habén, ab.«
»Der Buddhismus glaubt nicht an einen Gott, der dem, der ihn erlcennt oder ihm in Liebe ergeben ist, die Erlösung von den Banden der Endlichlceit zu schenken vermag.« »Die Idee der Heiligkeit von bestimmten Vorstellungen, Riten, Orten, Personen hat der Buddhismus mit allén Religionen gemeinsam, bei Anwendung dieses Prüfsteins zeigt sich aufs lclarste, dafi der Buddhismus nicht nur eine bestimmte metaphysische Weltdeutung und Lebensordnung, sondern eine echte Religion ist.« Die buddhistischen Anschauungen vom illusionáren Charakter der Gottesvorstellung sind gerade heute wieder und gerade für die im Einflufibereich des Christentums liegende Welt von besonderem Interesse, da die Frage, wie man sich Gott vorzustellen habe und ob er überhaupt vorgestellt werden solle und lcönne, zu einem Hauptthema der neuen Theologie geworden ist. Die vom Szczesny Verlag veranstaltete Buchausgabe der Akademieschrift wurde von dem Göttinger Indologen Professor Heinz Bechert um einen zweiten Teil erweitert, der alle wichtigen von Glasenapp erwáhnten buddhistischen Texte enthált. SZCZESNY VERLAG • MÜNCHEN Vissza