Heimatlob

Fülszöveg

Ein Maler und ein Schriftsteller, langjährig befreundet und am See daheim, meditieren in Bild und Wort über ihre gemeinsame Landschaft. Texte und Bilder entstanden voneinander unabhängig, es wird weder kommentiert noch illustriert, aber immer wieder gibt es Klänge und Begegnungen, in denen Wort und Bild einander erkennen.
Die Jahreszeiten selbst liefern der Seelandschaft die empfindlichen Momente, in die André Ficus dann mit scheinbar müheloser Meisterschaft sein Existenzgefühl einfließen läßt, daß man dann gleichermaßen eine Landschaft und eine Seele betrachtet : zusammen ergibt das eine Welt. Diese Aquarelle sind vollkommene Augenblicksbilder, Zeitfrüchte sozusagen. Wenn ein Maler sein Daseinsgefühl so steigern kann, daß es ihm in der Flüchtigkeit des Wetterablaufs, in der andauernd sich ändernden Landschaftsatmosphäre groß entgegen kommt, dann entstehen solche Bilder, bei denen Innen und Außen eins sind. Hell klingt das Regatta-Motiv über den See, der Wind selbst scheint die... Tovább

Fülszöveg

Ein Maler und ein Schriftsteller, langjährig befreundet und am See daheim, meditieren in Bild und Wort über ihre gemeinsame Landschaft. Texte und Bilder entstanden voneinander unabhängig, es wird weder kommentiert noch illustriert, aber immer wieder gibt es Klänge und Begegnungen, in denen Wort und Bild einander erkennen.
Die Jahreszeiten selbst liefern der Seelandschaft die empfindlichen Momente, in die André Ficus dann mit scheinbar müheloser Meisterschaft sein Existenzgefühl einfließen läßt, daß man dann gleichermaßen eine Landschaft und eine Seele betrachtet : zusammen ergibt das eine Welt. Diese Aquarelle sind vollkommene Augenblicksbilder, Zeitfrüchte sozusagen. Wenn ein Maler sein Daseinsgefühl so steigern kann, daß es ihm in der Flüchtigkeit des Wetterablaufs, in der andauernd sich ändernden Landschaftsatmosphäre groß entgegen kommt, dann entstehen solche Bilder, bei denen Innen und Außen eins sind. Hell klingt das Regatta-Motiv über den See, der Wind selbst scheint die fröhliche Anmaßung der Segel zu produzieren. So wie es der von seiner Kürze erregte Herbst zu sein scheint, der sich die wilden Farben gibt ; oder wie es in den Regen- und Nebelbildern nur die Wetterzustände zu sein scheinen, die eine umwölkte und silberne Frische produzieren ; oder dieses alle Erscheinungen verklärende Grau, oder die fast höhnisch schöne Reinlichkeit des Winters.
Aus Naturempfinden und Geschichtsbewußtsein, bald in träumerisch gelöster Anschauung, bald mit dem hellwachen Blick hinter die Dinge, im Spiel mit Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung hat Martin Walser einen glanzvollen Text komponiert ; eine wahrhaft nicht alltägliche literarische Form, kaleidoskopartig wechselnd in ihrer Mischung aus lyrischen, aphoristischen und essayistischen Elementen : heiter-melancholisches Heimatlob eines sensiblen und kritischen Geistes, der - das spürt man in jeder Zeile - „sein Sach'" von Grund auf in sich trägt. Vissza