Fülszöveg
Mit der Geburt des 20. Jahrhunderts entstand
in Europa eine neue Kunstform, die von
Künstlern und Publikum teils begeistert
aufgegriffen, teils leidenschaftlich verdammt
wurde. Der ESPRIT NOUVEAU, der
neue Geist, breitete sich aus und führte in der
Technik ebenso wie in der Malerei zu
wissenschaftlichen und künstlerischen
Ergebnissen, die sich essentiell von allem
unterscheiden, was in Europa, in den
Jahrhunderten zuvor, gedacht und
geschaffen wurde.
Mehr als alle anderen Ergebnisse des neuen
Denkens und Fühlens erregte und faszinierte
die ABSTRAKTE MALEREI.
Das vorliegende Buch versucht aufzuzeigen,
daß es sich bei dem Phänomen der
»abstrakten Malerei« nicht um eine
abgeschlossene Kunstform handelt,
sondern um einen Prozeß, der heute noch
andauert. Bei Betrachtung und Analyse
der abstrakten Kunst zwischen 1900 und
1975 — von Wassily Kandinsky
bis zu den zeitgenössischen Künstlern
der OP ART — wird deutlich, daß es trotz
der verwirrenden Vielfalt...
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Fülszöveg
Mit der Geburt des 20. Jahrhunderts entstand
in Europa eine neue Kunstform, die von
Künstlern und Publikum teils begeistert
aufgegriffen, teils leidenschaftlich verdammt
wurde. Der ESPRIT NOUVEAU, der
neue Geist, breitete sich aus und führte in der
Technik ebenso wie in der Malerei zu
wissenschaftlichen und künstlerischen
Ergebnissen, die sich essentiell von allem
unterscheiden, was in Europa, in den
Jahrhunderten zuvor, gedacht und
geschaffen wurde.
Mehr als alle anderen Ergebnisse des neuen
Denkens und Fühlens erregte und faszinierte
die ABSTRAKTE MALEREI.
Das vorliegende Buch versucht aufzuzeigen,
daß es sich bei dem Phänomen der
»abstrakten Malerei« nicht um eine
abgeschlossene Kunstform handelt,
sondern um einen Prozeß, der heute noch
andauert. Bei Betrachtung und Analyse
der abstrakten Kunst zwischen 1900 und
1975 — von Wassily Kandinsky
bis zu den zeitgenössischen Künstlern
der OP ART — wird deutlich, daß es trotz
der verwirrenden Vielfalt künstlerischer
Stil-Richtungen bei den modernen
Kunstschaffenden ein gemeinsames Anliegen
gibt, einen roten Faden, der Künstler und
Kunstwerke der abstrakten Malerei
verbindet: die Suche nach der inneren
Wahrheit, nach den tieferliegenden
Realitäten der Dinge und des Seins.
Wir erleben mit zunehmender Überraschung,
daß die so oft als nüchtern und kalt
verschrieene abstrakte Malerei —
unbeeindruckt vom Lärm ihrer Kritiker — in
aller Stille eine neue Brücke zum
Transzendenten schlug. Weit davon entfernt,
sich selbst etwa als »neue religiöse Kunst« zu
verstehen, füllt sie doch mit ihren meditativen
und kontemplativen Elementen allmählich
wieder jenen, unendlich leer und weit
gewordenen Raum aus, der sich, nach Verlust
eines naiven Gottglaubens, zwischen den
Mensch und seinem Ursprung aufgetan hat.
Vissza