Fülszöveg
Ein junges Paar, er Lehrer, sie frei-berufliche Journalistin, zieht in die Provinz, in eine liebevoll gepflegte Einfamilienhaussiedlung am Rand der Kleinstadt. Jenseits der Siedlung beginnen die Felder, ein Schachbrett in abgestuftem Grün, bis zum Horizont. Die beiden sind nicht verheira-tet, doch gibt man sich tolerant, noch herrscht Lehrermangel. Man ist freundlich, man ládt sie ein, auch wenn sich hinter der Herzlichkeit nur Neugierde verbirgt. Doch was Schrager, der Mann, als Integration im positiven Sinn erlebt, erduldet Anne als Vereinnahmung, als Zer-störung der eigenen Persönlichkeit. Und wáhrend Schrager gezielt seine Karriere als Nachfolger des Schuldi-rektors aufbaut, igeit sie sich ein, be-obachtet sie scheinbar passiv, doch mit wachsendem Entsetzen, wie un-te* der Oberfláche idyllisch-behagli-chen Kleinstadtlebens sich der An-passungszwang in Hafi und Gewalt entládt. Langsam wird Anne Schrager entfremdet, beginnt sie die Gna-denlosigkeit seiner Liebe - «was gut ist...
Tovább
Fülszöveg
Ein junges Paar, er Lehrer, sie frei-berufliche Journalistin, zieht in die Provinz, in eine liebevoll gepflegte Einfamilienhaussiedlung am Rand der Kleinstadt. Jenseits der Siedlung beginnen die Felder, ein Schachbrett in abgestuftem Grün, bis zum Horizont. Die beiden sind nicht verheira-tet, doch gibt man sich tolerant, noch herrscht Lehrermangel. Man ist freundlich, man ládt sie ein, auch wenn sich hinter der Herzlichkeit nur Neugierde verbirgt. Doch was Schrager, der Mann, als Integration im positiven Sinn erlebt, erduldet Anne als Vereinnahmung, als Zer-störung der eigenen Persönlichkeit. Und wáhrend Schrager gezielt seine Karriere als Nachfolger des Schuldi-rektors aufbaut, igeit sie sich ein, be-obachtet sie scheinbar passiv, doch mit wachsendem Entsetzen, wie un-te* der Oberfláche idyllisch-behagli-chen Kleinstadtlebens sich der An-passungszwang in Hafi und Gewalt entládt. Langsam wird Anne Schrager entfremdet, beginnt sie die Gna-denlosigkeit seiner Liebe - «was gut ist íür mich, ist auch gut für dich» -zu begreifen. Eines Tages reist sie ab. Fremdbestimmung statt Selbstbe-stimmung, dieses Leitmotiv durch-zieht alle Texte von Hannelies Ta-schau, konstatierte die Frankfurter Rundschau. In Landfriede wird der Ausbruch aus der Fremdbestimmung zum Thema. Doch ist dies mehr als die Geschichte der Emanzi-pation einer Frau. Zugleich zeichnet dieser Román ein erschreckendes
Bild der Provinz, wird Provinz als Leben unter stándigem Anpassungs-zwang verstanden. Am Rande greift Landfriede ein nicht minder wichti-ges Thema auf: die Frage, was aus je-ner rebellischen Jugend geworden ist, die sich zu Beginn der siebziger Jahre auch in der Provinz aufmach-te, um die Welt zu verándern. Dies alles wird in einer Sprache er-záhlt, die klar und bildhaít prázis ist, vorurteilslos registrierend, und die, gerade wegen ihrer Distanziertheit, Betroffenheit auslöst.
Hannelies Taschau
1937 in Hamburg geboren, aufge-wachsen in Schwaben und im Ruhr-gebiet, in Essen, wo sie zu schreiben begann, zwei Jahre Paris, Mitar-beiterin einer Nachrichtenagentur, 1959 von VO Stomps, dem Förde-rer junger Talente, entdeckt und in der Eremiten-Presse verlegt. Schrieb Gedichte, Hörspiele, Theaterstük-ke, Prosa. Am bekanntesten: Die Taube auf dem Dach, Román, Chr. Wegner 1967; Gedichte, Chr. Wegner 1969; Strip und andere Er-záhlungen, Autoren Edition im Bertelsmann Verlag 1974.
Umschlag von Ruedi Becker unter Verwendung eines Fotos von Klaus D. Francke
BENZIGER
Vissza