Züricher Novellen

Fülszöveg

Die „Züricher Novellen", weniger bekannt als „Die Leute von Seldwyla" oder „Der grüne Heinrich"* gehören zu den Meisterwerken Gottfried Kellers. Sie zeugen von der Liebe und Verehrung des berühmten Schweizer Erzählers für seine Vaterstadt und sind dennoch keine bloß provinzielle Heimatdiditung. „Man muß", meinte Keller, „wie man schwangeren Frauen etwa schöne Bildwerke vorhält, dem allezeit trächtigen Nationalgrundstock stets etwas Besseres zeigen, als er schon ist; dafür kann man ihn auch um so kecker tadeln, wo er es verdient." Loben und tadeln also wollte Keller, was zu loben und zu tadeln war, aber nicht trocken und lehrhaft tut er es, sondern mit Humor und Güte als großer Volkserzieher und Dichter, der es versteht, das Schweizerische und das Allgemeinmenschliche, das Komische und das Tragische in einzigartiger Weise zu verbinden. Perlen seiner Erzählkunst enthält daher dieser Band: Die Geschichte von den sieben ehrsamen Handwerksmeistern und ihren Kindern, die als „Fähnlein... Tovább

Fülszöveg

Die „Züricher Novellen", weniger bekannt als „Die Leute von Seldwyla" oder „Der grüne Heinrich"* gehören zu den Meisterwerken Gottfried Kellers. Sie zeugen von der Liebe und Verehrung des berühmten Schweizer Erzählers für seine Vaterstadt und sind dennoch keine bloß provinzielle Heimatdiditung. „Man muß", meinte Keller, „wie man schwangeren Frauen etwa schöne Bildwerke vorhält, dem allezeit trächtigen Nationalgrundstock stets etwas Besseres zeigen, als er schon ist; dafür kann man ihn auch um so kecker tadeln, wo er es verdient." Loben und tadeln also wollte Keller, was zu loben und zu tadeln war, aber nicht trocken und lehrhaft tut er es, sondern mit Humor und Güte als großer Volkserzieher und Dichter, der es versteht, das Schweizerische und das Allgemeinmenschliche, das Komische und das Tragische in einzigartiger Weise zu verbinden. Perlen seiner Erzählkunst enthält daher dieser Band: Die Geschichte von den sieben ehrsamen Handwerksmeistern und ihren Kindern, die als „Fähnlein der sieben Aufrechten" in die Weltliteratur eingegangen ist, oder die von stillem Verzicht verklärte Erzählung von den Liebesabenteuern des „Landvogts von Greifensee". Und gewiß ist nicht nur für den jungen Herrn Jacques in der Rahmenerzählung, sondern ebenso auch für den heutigen Leser die Frage aktuell, wie es möglich ist, sich in die Gemeinschaft einzufügen und zugleich seinen Eigenwert als Persönlichkeit zu behaupten. Vissza