Gotik

Fülszöveg

Obwohl die Gotik in Deutschland erst viele Jahrzehnte spater als in ihrem Ursprungsland Frankreich FuB gefaBt hat, sind innerhalb dieser Stilstufe der deutschen mittelalterlichen Kunst - von etwa 1230 bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts - auf allén künstlerischen Gebieten zahlreiche Meisterwerke von nationaler Eigenart und gestalterischer Intensitát entstanden. Wáhrend sich heute viele Gemálde und Skulpturen der Gotik, aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gelöst, in Museen und Sammlungen befinden, zeugen die Denkmáler der Baukunst noch weitgehend von jenem ganzheitlichen Denken, aus dem heraus die vorwiegend anonymen Meister ihre Kunstwerke schufen. Die starken Wandlungen und Unterschiede in der Lösung der wichtigsten Bauaufgaben, der Kirchen, Bürgerbauten, Burgen und Stadtbefestigungen, belegen jedoch nicht alléin den kontinuierlichen ReifeprozeB des gotischen Stils, sondern in noch höherem MaBe die zunehmende Differenzierung der feudalen Gesellschaft, innerhalb deren das frühe Bürgertum mit eigenstándigen Kirchen und Profanbauten als progressive Kraft hervortrat und die Voraussetzungen für die Renaissance schuf. Zahlreiche schwarz-weiBe und farbigé Bildtafeln des Bandes geben in lebendiger Form einen Überblick über die wesentlichen Bauleistungen dieser Epoche. Im einführenden Text ist es dem bekannten Leipziger Kunstwissenschaftler Prof. Dr. Ernst Ullmann gelungen, die Architekturgeschichte der deutschen Gotik zusammengefaBt darzustellen und durch neue Akzente zu einem gegenwartsbezogenen Bild von der mittelalterlichen Kunst beizutragen. Vissza