Fülszöveg
Anhalter Bahnhof, August
Esther zu den Züricher verwandten tn
Ferien. Nur die Mutter weiß: ES .st e.n
Abschied für Monate, vielleicht Jahre,
so lange jedenfalls, bis andere Ze.ten kommen. Einmai müssen sie ja icom-
men und Esther soll eine unbeschwerte Jugend haben. Aber wird ein siebzehnjähriges Mädchen unbeschwert bleiben, das sich bisher nur unter dem Schutz der Mutter sicher fühlte? Ilkas Rechnung geht nicht auf. Dreißig Jahre später wartet Ilka immer noch auf ein Wort ihrer Tochter. Statt dessen kommt Enkelin Ruth und stellt Fragen. Eine Handvoll Fotos hat Ilka zur Verfügung, um Ruth zu erläutern, wie es damals war. Ruth bekommt ihre Geschichte, eine sehr persönliche, streckenweise unglaubliche Lebensgeschichte durch siebzig Jahre dieses Jahrhunderts hindurch. Aber war es wirklich so, wie Ilka erzählt? Zwei Fäden laufen in dieser Geschichte nebeneinander her; der eine in dem Bericht, den Ilka erzählt, der andere in den Erinnerungen, die sie verschweigt. Erst in der...
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Fülszöveg
Anhalter Bahnhof, August
Esther zu den Züricher verwandten tn
Ferien. Nur die Mutter weiß: ES .st e.n
Abschied für Monate, vielleicht Jahre,
so lange jedenfalls, bis andere Ze.ten kommen. Einmai müssen sie ja icom-
men und Esther soll eine unbeschwerte Jugend haben. Aber wird ein siebzehnjähriges Mädchen unbeschwert bleiben, das sich bisher nur unter dem Schutz der Mutter sicher fühlte? Ilkas Rechnung geht nicht auf. Dreißig Jahre später wartet Ilka immer noch auf ein Wort ihrer Tochter. Statt dessen kommt Enkelin Ruth und stellt Fragen. Eine Handvoll Fotos hat Ilka zur Verfügung, um Ruth zu erläutern, wie es damals war. Ruth bekommt ihre Geschichte, eine sehr persönliche, streckenweise unglaubliche Lebensgeschichte durch siebzig Jahre dieses Jahrhunderts hindurch. Aber war es wirklich so, wie Ilka erzählt? Zwei Fäden laufen in dieser Geschichte nebeneinander her; der eine in dem Bericht, den Ilka erzählt, der andere in den Erinnerungen, die sie verschweigt. Erst in der Verknüpfung der beiden Fäden ergibt sich die Chronik der Ilka Amroth, verwitwete Andernach, geborene Benthien, gebürtig aus Königsberg, aufgewachsen in der Mark Brandenburg, später meist wohnhaft in Ber-"n. Nichts von allem, was Sich vonllkas
Schutzui
'-"lag: München
siebzehnten Geburtstag an begeben hat, wurde an ihrer Wiege gesungen. Allenfalls eine Dienstmädchenkarriere in Häusern des gehobenen Bürgertums wäre zu prophezeien gewesen, auch wenn sich ihr Dorfschullehrer redlich bemühte, die Weichen anders zu stellen. Was ihm äußerlich mißlang, gelang in gewisser Weise innerlich: aus Ilka wird eine selbständige Frau, die ihren Weg immer geradeaus zu gehen versucht, ohne darauf zu achten, was sich rechts oder links davon begibt, in den zwanziger, dreißiger und frühen vierziger Jahren vor allem. Manchmal ist das ihr Glück, öfter aber ihr und - wie sich später zeigen wird - ihres Kindes Unglück. Was Wunder, wenn sie nach siebzig gelebten Jahren tut, was die meisten von uns tun würden: wenn sie die Unebenheiten und Fehlhandlungen ihres Lebens nach außen hin zu glätten versucht - während der heimliche Chronist in ihrem Innern unbestechlich die wahre Geschichte ihres Lebens festschreibt.
Edith Biewend gehört zu jenen Autoren, die wissen, daß jeder Lebenslauf seine sichtbare und seine unsichtbare Seite hat. Gerade dies aufzuzeigen macht die Substanz dieses Romans aus, macht ihn zu einem Stück Zeitgeschichte.
Ehrenwiith
Vissza