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Gewaltmarsch

Erőltetett menet - Ausgewählte Gedichte/Válogatott versek

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Budapest
Kiadó: Corvina Verlag
Kiadás helye: Budapest
Kiadás éve:
Kötés típusa: Varrott keménykötés
Oldalszám: 125 oldal
Sorozatcím:
Kötetszám:
Nyelv: Német  
Méret: 23 cm x 14 cm
ISBN: 963-13-0833-2
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Eine Würdigung dieses bedeutenden ungarischen Lyrikers der Moderne (1909-1944) kann man nicht anders beginnen als mit der Heraushebung der gröbten Tat, der höchsten Leistung, die er vollbrachte und worin imh kein anderer Dichter an die Seite gestellt werden kann. Als rassisch Vertfolgter wurde er in dern kritischen Jahren zum Arbeitsdiens herangezogen, verbachte Monate, Jahre in Zwangsarbeitslagern, zuletz in Serbien, und als dieses Lager vor den vordringenden Sowjettruppen geraumt werden mubte, endete der bis zur Marschunfahigkeit erschöpfte Radnóti, wie so viele andere, durch Genickschub. An sick kein ungewohnliches Schicksal in jenen Jahren. Nun ist aber Radnóti bis zum letzen Augenblick,


angesichts des jeder Menschenwürde beraubten sicheren Todes Dichter geblieben. Die im Lager von Bor säuberlich in sein Notizbuch eingetragenen Gedichte sind dem Inhalt und der Form nach erlesene Meisterwerke und zeigen den Dichter auf der höchsten Höhe seiner Schaffenskraft. Diese... Tovább

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Eine Würdigung dieses bedeutenden ungarischen Lyrikers der Moderne (1909-1944) kann man nicht anders beginnen als mit der Heraushebung der gröbten Tat, der höchsten Leistung, die er vollbrachte und worin imh kein anderer Dichter an die Seite gestellt werden kann. Als rassisch Vertfolgter wurde er in dern kritischen Jahren zum Arbeitsdiens herangezogen, verbachte Monate, Jahre in Zwangsarbeitslagern, zuletz in Serbien, und als dieses Lager vor den vordringenden Sowjettruppen geraumt werden mubte, endete der bis zur Marschunfahigkeit erschöpfte Radnóti, wie so viele andere, durch Genickschub. An sick kein ungewohnliches Schicksal in jenen Jahren. Nun ist aber Radnóti bis zum letzen Augenblick,


angesichts des jeder Menschenwürde beraubten sicheren Todes Dichter geblieben. Die im Lager von Bor säuberlich in sein Notizbuch eingetragenen Gedichte sind dem Inhalt und der Form nach erlesene Meisterwerke und zeigen den Dichter auf der höchsten Höhe seiner Schaffenskraft. Diese Gedichte sind mit dem toten Dichter — bereits in ungarischem Gebiet — im Massengrab verscharrt und mit ihm exhumiert worden. Eine solche moralische Kraft und Werktreue kann man nicht hoch genug schätzen, und dennoch darf man sie nicht überschätzen. Sonst könnte der Eindruck erweckt werden, die Größe Radnótis liege einzig in seiner Standhaftigkeit, und zu feiern wäre ein exzeptioneller Charakter, auf dessen dichterische Qualität es nicht mehr so sehr ankommt. Das wäre ein Trugschluß. Radnóti erregte schon als Zwanzigjähriger mit dem originellen Stil und kraftvollen Ton seiner Lyrik Aufsehen. In den etwa fünfzehn Jahren, die ihm zu seinem lyrischen Werk zur Verfügung standen, stieg er von Band zu Band — sie erschienen in rascher Folge — immer höher. Von Anfang an nahm er einen fortschrittlichen Standpunkt der Auflehnung gegen die bestehende Gesellschaft und deren Scheinmoral ein; er tat dies teils mit expressionistischer Zügellosigkeit, teils mit Abkehr vom Alltag und Flucht in ein Arkadien seiner Phantasie. Bald streifte der für das Zeitgeschehen aufgeschlossene Dichter alle Übertreibungen ab; er erkannte die faschistische Gefahr früher als andere, sagte ihr den Kampf an, führte ihn aber mit den erlesensten Mitteln des dichterischen Wortes, mit Eklogen in klassischer Form, und selbst die von der Erkenntnis des unentrinnbaren Dichterschicksals erfüllten Gedichte schrieb er in formvollendeten Hexametern sowie die Liebesbekenntnisse an seine Frau bis zuletzt auch. Wiederholt sei nur eben, daß der an sich schon bedeutende Dichter mit seinen letzten Gedichten auf dem „Gewaltmarsch" zum Massengrab sich selbst übertraf. Die Gedichte, die er hinterließ, sind helleuchtend, und so ist auch des Dichters moralische Größe. Unser Band ist nicht die erste Auswahl von Radnótis Gedichten, die in deutscher Sprache erscheint, es ist aber die erste, die ein deutschsprachiger Dichter aus dem ungarischen Original nachdichtete. Es ist der Schweizer Markus Bieler, seines Zeichens kalvinistischer Geistlicher in Spiegel bei Bern, der nach einer Begegnung mit diesem Dichter sich in dessen Sprache vervollkomnete, um ihm ganz nahekommen und schließlich ihn lückenlos in der deutschen Sprache neu erstehen lassen zu können.

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