Fülszöveg
»Es ist nicht nur eine lehrreiche, sondern auch
sehr angenehme Beschäftigung, wenn man der
alten Zeit gedenkt die Geschichte einzelner
Orte hat einen wahren Nutzen, und es gewähret
den Nachkommen ein sehr unschuldiges Ver-
gnügen, wenn sie die Veränderungen lesen
können, welche ihre Vaterstadt nach und nach
betroffen.«
Da sind für uns heute das einzigartige Pano-
rama Bautzens und die berühmte Silhouette
Meißens, da ist für viele das mittelalterliche
Görlitz erst noch zu entdecken und entfaltet das
berühmte barocke Dresden ganz unerwartet
den architektonischen Reiz des 19. Jahrhun-
derts; ein Stadtjubiläum hat den grauen Alters-
belag von Freiberg genommen, wie überhaupt
die erzgebirgischen Bergstädte eine ganz eigene
kulturgeschichtliche Dominante in der viel-
fältigen Kulturlandschaft Sachsens bilden.
Dazu gehören die Umgebindehäuser in der
Lausitz ebenso wie die Burgenlandschaften an
Zschopau und Mulde, die Halden und Indu-
striereviere wie die...
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Fülszöveg
»Es ist nicht nur eine lehrreiche, sondern auch
sehr angenehme Beschäftigung, wenn man der
alten Zeit gedenkt die Geschichte einzelner
Orte hat einen wahren Nutzen, und es gewähret
den Nachkommen ein sehr unschuldiges Ver-
gnügen, wenn sie die Veränderungen lesen
können, welche ihre Vaterstadt nach und nach
betroffen.«
Da sind für uns heute das einzigartige Pano-
rama Bautzens und die berühmte Silhouette
Meißens, da ist für viele das mittelalterliche
Görlitz erst noch zu entdecken und entfaltet das
berühmte barocke Dresden ganz unerwartet
den architektonischen Reiz des 19. Jahrhun-
derts; ein Stadtjubiläum hat den grauen Alters-
belag von Freiberg genommen, wie überhaupt
die erzgebirgischen Bergstädte eine ganz eigene
kulturgeschichtliche Dominante in der viel-
fältigen Kulturlandschaft Sachsens bilden.
Dazu gehören die Umgebindehäuser in der
Lausitz ebenso wie die Burgenlandschaften an
Zschopau und Mulde, die Halden und Indu-
striereviere wie die wildromantische Gebirgs-
welt der Sächsischen Schweiz, die weltbe-
rühmte Messemetropole Leipzig wie die noch
immer erhaltenen Marktplätze der kleineren
Städte mit ihrem charakteristischen Ortsbild
wie Stolpen, Frauenstein oder Zittau sowie die
sächsischen Hallenkirchen mit den hohen
Satteldächern. Nicht zu vergessen die Schlösser
wie Pillnitz oder Moritzburg, die Gärten und
Parks wie Großsedlitz, die lokalen Reize der
sich voneinander deutlich abhebenden Land-
schaften zwischen Elster und Elbe, Erzgebirge
und Spreewald. Wir kennen sie von den Zeich-
nungen der Romantiker her, und wir erkennen
sie wieder in den alten Stichen.
»Ich möchte jetzt nur meine sächsischen
Gegenden und Hütten malen und dazu die
Menschen, wie sie jetzt sind«, hatte Ludwig
Richter in seinen »Lebenserinnerungen eines
deutschen Malers« bekannt. »Ein Frühlingstag
mit grünen Korn- und gelben Rübsenfeldern,
jungbelaubte Linden- und Obstbäume, den
Bauer,- der da ackert im Schweiße seines
Angesichts , und die kleinen talkigen, un-
schuldigen Bauernkinder, die dem Vater einen
Trunk bringen oder heiter spielen und Sträuße
binden, da sie noch im Paradieszustande der
Kindheit leben, während der Alte arbeiten
muß; dazu Schwalben in der Luft, Gänse auf
der Wiese und Goldammern im Gebüsch, der
Hausspitz oder die Kühe auch bei der Hand «
Dieses Sachsen hat auch unsere Reisenden
zwischen 1780 und 1880, zwischen dem Zeit-
alter der Postkutsche und dem des beginnenden
Eisenbahnverkehrs, schon zum Verweilen ver-
anlaßt und ihre Berichte gewürzt.
Vieles, was die alten Reiseberichte schildern,
ist inzwischen verlorengegangen, doch die
Pflege und Bewahrung des noch Bestehenden,
das Zeugnis ablegt von der reichen sächsischen
Kultur- und Kunstgeschichte, ist uns Heutigen
große Verpflichtung.
Vissza