Geh doch rüber!

Fülszöveg

»Geh doch rüber! Wenn's dir hier nicht paßt, verschwinde doch nach drüben, auf die andre Seite!« Jeder kennt dieses >schlagende< Argument, mit dem hierzulande so gern Diskussionen abgewürgt werden. Keiner nimmt die Aufforderung noch wörtlich. Das sollten wir aber, meint der Herausgeber dieses Bandes: nicht als Imperativ, dem eigenen Staat den Rücken zu kehren, sondern >die da drüben< endlich ohne die gewohnten Scheuklappen ideologischer Voreingenommenheit kennenzulernen. Wie schwer sich das zumeist noch anläßt, zeigen die Berichte und literarischen Beiträge, die hier versammelt sind. Ob Verwandtenoder Freundesbesuch, Polittrip oder Touristikreise: unausweichlich ist jedem Treffen sein Ost-West-Stempel aufgedrückt. »Selbst ein Amerikabesuch oder eine Weltreise sind nicht vergleichbar mit einem Besuch >hinter dem Eisernen Vorhangs Im unbekannten Terrain ist mit Überraschungen zu rechnen, die weniger kalkulierbar sind als bei einer Safari.« (Irene Böhme) Per Ketmann, geb. 1959, gehört... Tovább

Fülszöveg

»Geh doch rüber! Wenn's dir hier nicht paßt, verschwinde doch nach drüben, auf die andre Seite!« Jeder kennt dieses >schlagende< Argument, mit dem hierzulande so gern Diskussionen abgewürgt werden. Keiner nimmt die Aufforderung noch wörtlich. Das sollten wir aber, meint der Herausgeber dieses Bandes: nicht als Imperativ, dem eigenen Staat den Rücken zu kehren, sondern >die da drüben< endlich ohne die gewohnten Scheuklappen ideologischer Voreingenommenheit kennenzulernen. Wie schwer sich das zumeist noch anläßt, zeigen die Berichte und literarischen Beiträge, die hier versammelt sind. Ob Verwandtenoder Freundesbesuch, Polittrip oder Touristikreise: unausweichlich ist jedem Treffen sein Ost-West-Stempel aufgedrückt. »Selbst ein Amerikabesuch oder eine Weltreise sind nicht vergleichbar mit einem Besuch >hinter dem Eisernen Vorhangs Im unbekannten Terrain ist mit Überraschungen zu rechnen, die weniger kalkulierbar sind als bei einer Safari.« (Irene Böhme) Per Ketmann, geb. 1959, gehört einer Generation an, die unsere Welt nurmehr als eine in Ost und West geteilte kennengelernt hat, aber nicht gewillt ist hinzunehmen, daß die versteinerten Verhältnisse sich in ihren eigenen Köpfen weiter reproduzieren. Deshalb hat er Altersgenossen aus Ost und West gebeten, ihre Erfahrungen mit der anderen Seite mitzuteilen, auch dann, wenn die Erfahrung gar nicht persönlicher Begegnung entstammt (»Kennst du denn keinen im Westen?«). Neben Reise- und Erfahrungsberichten von >Westlern< (»Die Mauersegler kommen«) stehen Protokolle, Erzählungen und Gedichte von >Ostlern<, die in den Westen rüberkamen (»Was heißt hier drüben?«). Eine eindrucksvolle Bilanz, wie Ost und West sich in den Köpfen junger Menschen widerspiegeln und was sich tun kann, wenn sie einander begegnen. Vissza