Előszó
Die Lyrik, aber auch die Balladendichtung Schillers stand
von jeher im Schatten seiner eigentlichen und eigensten
Leistung: des hohen Dramas. Neben der in sich selber
seligen, liedhaften Natur- und Liebeslyrik Goethes, Brenta-
nos, Mörikes, in der die innerste Selbsterfahrung des Dich-
ters sich so gültig in Klang und Gebild verwandelt, daß jedes
Gemüt, unwiderstehlich ergriffen von der Unmittelbarkeit
und Innigkeit des reinen Seelenlauts, empfindet: das bist du
selbst - neben dieser reinen Stimmungs- und Erlebnislyrik
hatten Schillers Gedichte es niemals leicht, sich zu behaup-
ten. Andererseits gibt es, zumindest im vergangenen Jahr-
hundert, wenig, was so breit und tief zu Ohr und Herz des
Volkes gefunden, was so zum inneren Besitz der Nation
geworden wäre, wie Schillers Balladen und viele seiner
Gedichte. Man hat sich daran gewöhnt, sie als >Gedanken-
lyrik< zu bezeichnen, und diese Charakteristik neigt dazu,
den rein künstlerisch-poetischen Wert abzuschwächen und
in Frage zu stellen. Man knüpft dabei nicht nur an Wilhelm
von Humboldts treffende Bemerkung an, daß Schillers
Dichtung »innig an die Kraft des Gedankens gebunden war,
der vielleicht in einem höheren und prägnanteren Sinn als je
bei einem andern das Element seines Lebens war«. Man
konnte sich auch auf eigene Äußerungen des Dichters beru-
fen, der bald nach dem Übergang aus dem Dresdner Freun-
deskreis in die Jenaer Wirksamkeit das »lyrische Fach« »eher
für ein Exilium als für eine eroberte Provinz« hielt und der,
als ihm nach der Verbindung mit Goethe dessen andersgear-
tete Poesie in ihrer ganzen seinshaltigen Fülle aufging, dem
neugewonnenen Freunde fast resignierend und überbeschei-
den schrieb: »Mein Verstand wirkt eigentlich mehr symboli-
sierend, und so schwebe ich, als eine Zwitterart, zwischen
dem Begriff und der Anschauung, zwischen der Regel und
Vissza