Für Sie aus der Tschechoslowakei

Fülszöveg

KAREL CERNY (Zur Reproduktion im Inneren der Zeitschrift)
Ähnlich wie in der tschechischen Literatur gibt es auch in der tschechischen Malerei weit mehr lyrische als epische Talente, und Dramatiker bilden hier ebenso wie dort eine grosse Ausnahme. Zu ihnen gehört der Maler, Zeichner und Illustrator Karel Öerny (1910—1960), dessen Werk sich seit der Mitte der dreissiger Jahre ausserhalb der zeitgenössischen bildnerischen Programme entwickelte, erfüllt von intensivem Wirklichkeitserlebnis und beherrscht von aussergewöhnlichemWil-len nach klarer, tektonischer Form.
Die frühen Oemälde Karel Öern'^s sind stark expressiv und enthalten eine suggestive psychologische Aussage. Die künstlerische Form Karel Öernys zeichnet sich aus durch strenge Linie von sehr vereinfachter Oestalt, durch geschlossene Komposition und durch gewählt kühle Töne von Qrau, Violett und Orün, denen symbolische Bedeutung zukommt. Diese künstlerischen Darstellungsmittel steigern wirksam die Dynamik und die... Tovább

Fülszöveg

KAREL CERNY (Zur Reproduktion im Inneren der Zeitschrift)
Ähnlich wie in der tschechischen Literatur gibt es auch in der tschechischen Malerei weit mehr lyrische als epische Talente, und Dramatiker bilden hier ebenso wie dort eine grosse Ausnahme. Zu ihnen gehört der Maler, Zeichner und Illustrator Karel Öerny (1910—1960), dessen Werk sich seit der Mitte der dreissiger Jahre ausserhalb der zeitgenössischen bildnerischen Programme entwickelte, erfüllt von intensivem Wirklichkeitserlebnis und beherrscht von aussergewöhnlichemWil-len nach klarer, tektonischer Form.
Die frühen Oemälde Karel Öern'^s sind stark expressiv und enthalten eine suggestive psychologische Aussage. Die künstlerische Form Karel Öernys zeichnet sich aus durch strenge Linie von sehr vereinfachter Oestalt, durch geschlossene Komposition und durch gewählt kühle Töne von Qrau, Violett und Orün, denen symbolische Bedeutung zukommt. Diese künstlerischen Darstellungsmittel steigern wirksam die Dynamik und die Spannung seiner Oemälde und ihren inneren Ausdruck.
Um 1947, nach seinen ersten Studienreisen nach Frankreich, malt Karel Öern'^ Paris und das dortige Leben, Seelandschaften hei Le Havre und Nizza; an die Stelle der schwermütigen Parbenskala treten nun helle, leuchtende Farbtöne — Gelb und Orange. Unter dem Einfluss von Raoul Dufy wird die strenge Konstruktion der Formen durch dekorative Flächen und Linien abgelöst, die auffallend mit der ernsten Monumentalität seiner früheren Werke kontrastieren.
Aber bald wird er sich der Gefahr einseitiger dekorativer Malweise be-wusst und bemüht sich um eine künstlerische Synthese, die er am besten in dem Zyklus von Landschaften aus der Umgehung Prags (Jarov), in Stillehen und Blumenstücken und in Bildern von der Schwarz-meerküste bei Konstanza realisierte, wo er im Herbst 1957 weilte. Diese wieder straff komponierten Spätwerke mit tieferen und satteren Farben sind durch die Betonung der Struktur und durch die Komposition der Materie bemerkenswert; sie wirken durch ihre natürliche und künstlerische Wahrhaftigkeit. Mit seiner rauhen schönen Malweise ist Karel Öern'j zu einer der bedeutendsten Erscheinungen der tschechischen modernen Malerei geworden.
VP Vissza