Fülszöveg
Die 1937 entstandene Plastik „Das schlimme Jahr", Gleichnis für das stumme Entsetzen der geängstigten, aber ungebeugten Kreatur, erhebt die Tragödie Barlachs und die seines Volkes, wie sie sich damals vollzog, ins Mahnend-Gültige einer einzigartigen Bildsprache. Eine Plastik von ungewöhnlicher Zartheit, Reinheit und Schönheit: denn das schlimme Jahr, in dem die letzten noch in der Öffentlichkeit verbliebenen Werke Barlachs entfernt wurden, das Jahr der Verzweiflung, das dem Tod in der Vereinsamung voraufging, wurde zugleich für den Güstrower Künstler zum Jahr der Selbstprüfung, des Neubeginns, des Widerstands gegen den Ungeist und den Terror. Franz Fühmann, dessen Text auf sorgsamen, detaillierten Studien beruht, porträtiert in einer poetischen, dem Dichter Barlach adäquaten Sprache den vom Tode bereits Gezeichneten, der die Stationen seines Daseins mit ihrem Leiden und ihrem Ruhm, ihren
Irrtümern und ihrer Wahrheitssuche noch einmal, Schicksal und Schuld wägend, durchlebt und...
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Die 1937 entstandene Plastik „Das schlimme Jahr", Gleichnis für das stumme Entsetzen der geängstigten, aber ungebeugten Kreatur, erhebt die Tragödie Barlachs und die seines Volkes, wie sie sich damals vollzog, ins Mahnend-Gültige einer einzigartigen Bildsprache. Eine Plastik von ungewöhnlicher Zartheit, Reinheit und Schönheit: denn das schlimme Jahr, in dem die letzten noch in der Öffentlichkeit verbliebenen Werke Barlachs entfernt wurden, das Jahr der Verzweiflung, das dem Tod in der Vereinsamung voraufging, wurde zugleich für den Güstrower Künstler zum Jahr der Selbstprüfung, des Neubeginns, des Widerstands gegen den Ungeist und den Terror. Franz Fühmann, dessen Text auf sorgsamen, detaillierten Studien beruht, porträtiert in einer poetischen, dem Dichter Barlach adäquaten Sprache den vom Tode bereits Gezeichneten, der die Stationen seines Daseins mit ihrem Leiden und ihrem Ruhm, ihren
Irrtümern und ihrer Wahrheitssuche noch einmal, Schicksal und Schuld wägend, durchlebt und schließlich durch den Mut und die Güte des Hirten und des Kutschers die Hoffnung auf die Wiedergeburt des Vaterlandes zurückgewinnt. Die Abbildungen bieten einen Einblick in Barlachs engere und weitere Umwelt, den von ihm immer wieder berufenen Hintergrund seines Schaffens : die mecklenburgische Landschaft, Güstrow mit Giebelhäusern und Dom, der Heidberg, die Nebelschleife, der Parumer Glockenstuhl, die legendäre Werkstatt Sie zeigen aber vor allem das Werk selbst in seiner ganzen Vielfalt: Grafiken und Plastiken, Taschenbuchzeichnungen, Figurinen, Bühnenbildentwürfe, vornehmlich aus jenen Jahren, da der Name des Bildhauer-Dichters bereits Weltgeltung hatte. Eine Weltgeltung, von der wir heute, 25 Jahre nach seinem Tode, wissen, daß sie unser Jahrhundert überdauern wird.
Vissza