Alt-Amerika und seine Kunst

Fülszöveg

Erst Ende des vorigen Jahrhunderts begannen auf dem amerikanischen Kontinent systematische Grabungen, die zahlreiche Beweise dafür zutage brachten, daß die „Neue Welt" schon lange vor ihrer Entdeckung durch die Europäer von Stämmen und Völkern besiedelt war, deren Kunstwerke höchste Bewunderung verdienen. Der bekannte Amerikanist Ferdinand Anton hat in Zehntausenden von Aufnahmen im Dschungel wie auf hohen Bergplateaus vor mehr als einem Jahrtausend entstandene, lange Zeit der Vergessenheit anheimgefallene und erst vor wenigen Jahrzehnten oder Jahren entdeckte Pyramiden und Tempel, Steinskulpturen und Nekropolen, Wandmalereien und Reliefdarstellungen festgehalten. In Museen und Privatsammlungen vieler Länder hat er nicht minder beeindruckende Gegenstände der mobilen Kunst Alt-Amerikas aufgenommen - die Grabbeigaben, die für die kulturelle Vielfalt der alten Einwohner Amerikas so kennzeichnend sind. Farbenfrohe künstlerische Textilarbeiten, herrliche Goldgegenstände und Keramiken... Tovább

Fülszöveg

Erst Ende des vorigen Jahrhunderts begannen auf dem amerikanischen Kontinent systematische Grabungen, die zahlreiche Beweise dafür zutage brachten, daß die „Neue Welt" schon lange vor ihrer Entdeckung durch die Europäer von Stämmen und Völkern besiedelt war, deren Kunstwerke höchste Bewunderung verdienen. Der bekannte Amerikanist Ferdinand Anton hat in Zehntausenden von Aufnahmen im Dschungel wie auf hohen Bergplateaus vor mehr als einem Jahrtausend entstandene, lange Zeit der Vergessenheit anheimgefallene und erst vor wenigen Jahrzehnten oder Jahren entdeckte Pyramiden und Tempel, Steinskulpturen und Nekropolen, Wandmalereien und Reliefdarstellungen festgehalten. In Museen und Privatsammlungen vieler Länder hat er nicht minder beeindruckende Gegenstände der mobilen Kunst Alt-Amerikas aufgenommen - die Grabbeigaben, die für die kulturelle Vielfalt der alten Einwohner Amerikas so kennzeichnend sind. Farbenfrohe künstlerische Textilarbeiten, herrliche Goldgegenstände und Keramiken künden von den erstaunlichen Fertigkeiten der namenlosen Künstler; Kalendersteine und Seiten aus alten Handschriften zeugen vom hohen Entwicklungsstand vieler vorkolonialer Völker dieses Kontinents.
Im VEB E. A. Seemann-Verlag sind von Ferdinand Anton bereits vier Bildbände über die großen Kulturregionen Alt-Amerikas erschienen: die Kunst Mexikos, der Maya, der sogenannten Goldländer und Perus. Der vorliegende Band faßt die besten Reproduktionen dieser Ausgaben zusammen. Dieses ausgezeichnete, durch zahlreiche neue, bisher unveröffentlichte Aufnahmen ergänzte Bildmaterial erschließt im engen Kontext mit dem ausführlichen, flüssig geschriebenen Überblick zugleich die Glau-
bensvorstellungen und Lebensgewohnheiten der einstigen Bewohner Amerikas von der nördHchen Grenze Mexikos bis hinab zur Südgrenze Perus. Ferdinand Anton ist dabei immer bemüht, dem Betrachter des Bildbandes die Schönheit und Ausdruckskraft der vielfäkigen und reizvollen Kunstäußerungen jener alten Völker nahezubringen. Zeitlich spannt sich der Bogen vom S.Jahrtausend v. u. Z. bis zum Einbruch der europäischen Konquistadoren im 16. Jahrhundert - von den noch weitgehend im Dunkel liegenden Ursprüngen der frühen amerikanischen Zivilisationen über die rätselhafte Kultur der Olmeken, die Hochkulturen der Maya, Moche oder Nazca, die imponierenden Kunstleistungen kleiner Völker zwischen Mexiko und Peru und die eindrucksvolle Steinbildnerei in Südkolumbien bis hin zu den kurzlebigen mächtigen Staaten der Azteken und Inka. Es wird der Versuch unternommen, eine Überschau über die Entwicklung der vorkolonialen Kulturen und vielen lokalen Kunststile zu geben und ihre Gemeinsamkeiten, Besonderheiten und Wechselwirkungen deutlich zu machen. Eine solche durch hervorragende Illustrationen belegte Synthese, die verläßlich und allgemeinverständlich über den gegenwärtigen Stand der Altamerikanistik informiert, kann nicht nur einem breiten Leserkreis die Welt der Indianerkunst erschließen, sondern auch dem Fachmann viel Neues bieten. Vissza