Fülszöveg
Am 1. November 996 n. Chr. schenkt der deutsche König und römische Kaiser Otto III., von seinen Zeitgenossen Mirabilia mundi, Wunder der Welt, genannt, dem Hochstift Freising ein königliches Gut, Neuhofen an der Ybbs, das, der Urkunde zufolge, »in einer Gegend liegt, die in der Volkssprache Ostarrichi genannt wird«. Kaum fünfzig Jahre später wird dieses Land in einem für das Stift Klosterneuburg ausgestellten Diplom nunmehr offiziell Austria, das »Östlicle«, genannt.
Der offene Raum zwischen Ost und West, das Grenzland, in dem ein Staat sich etabliert, der immer mehr an Macht und Besitz gewinnt, dessen "Herrscher vom Weltreich träumen, entwickelt sich vom Randgebiet zum Vielvölkerstaat. Mehr als tausend Jahre österreichischer Geschichte erstehen vor uns~, und es zeigt sich, daß die Wahrheit ungleich faszinierender ist als die Legende eines imaginären historischen Bilderbuchs. Faszinierender und auch-amüsanter : unter der Kruste der Erhabefiheit stößt man häufig auf unfreiwillige...
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Fülszöveg
Am 1. November 996 n. Chr. schenkt der deutsche König und römische Kaiser Otto III., von seinen Zeitgenossen Mirabilia mundi, Wunder der Welt, genannt, dem Hochstift Freising ein königliches Gut, Neuhofen an der Ybbs, das, der Urkunde zufolge, »in einer Gegend liegt, die in der Volkssprache Ostarrichi genannt wird«. Kaum fünfzig Jahre später wird dieses Land in einem für das Stift Klosterneuburg ausgestellten Diplom nunmehr offiziell Austria, das »Östlicle«, genannt.
Der offene Raum zwischen Ost und West, das Grenzland, in dem ein Staat sich etabliert, der immer mehr an Macht und Besitz gewinnt, dessen "Herrscher vom Weltreich träumen, entwickelt sich vom Randgebiet zum Vielvölkerstaat. Mehr als tausend Jahre österreichischer Geschichte erstehen vor uns~, und es zeigt sich, daß die Wahrheit ungleich faszinierender ist als die Legende eines imaginären historischen Bilderbuchs. Faszinierender und auch-amüsanter : unter der Kruste der Erhabefiheit stößt man häufig auf unfreiwillige Komik, die in der Mentalität des Österreichers wurzelt, in seiner
lässig-htfmänen Haltung, seiner Coleranz. ;
Stephan Vajda mißt der Geschichte L des Volkes, des kleinen Mannes, ebensoviel Gewicht; bei wie der Geschichte der Herrscher, des Staatsapparats, Fragen der Gesellschaftspolitik, der Wirtschaft, j der Lebensformen, der Umwelt und I der kulturellen Strömungen nehmen ! breiteren Raum ein als die allgemein bekannten Schilderungen der Vorgänge auf Schlachtfeldern und in I fürSfflichen Schlafgemächern. Verdrängtes und Vertuschtes wurde,f sowipiSs für die objektive Analyse notwendig war, gehoben und ins rechteLiefit gerückt. »Felix Austria Eine Geschichte Österreichs« wurde nicht aus zentralösterreichischer Sicht recherchiert und geschrieben. Bei den Vorstudien kam. deutschen, englischen, französischen, polnischen, tschechischen, ungarischen, kroatischen* türkischen und italienischen Archivmaterialien und Werken die gleiche Bedeutung zu wie den österreichischen. Zwei Gruppen von Quellen wurden besonders berücksichtigt: zeitgenössische Dokumente sowie Publikationen, die zwischen 1970 und 1980 erschienen sind. r'j^'liM^^^^^^^Hi
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