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Faust I.

Eine Tragödie/Erster Teil

Szerző
Lipcse
Kiadó: Verlag Philipp Reclam jun.
Kiadás helye: Lipcse
Kiadás éve:
Kötés típusa: Ragasztott papírkötés
Oldalszám: 156 oldal
Sorozatcím: Reclams Universal-Bibliothek
Kötetszám: 1
Nyelv: Német  
Méret: 17 cm x 10 cm
ISBN:
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ZUEIGNUNG
Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten, Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt. Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten? Fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt? Ihr... Tovább

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ZUEIGNUNG
Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten, Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt. Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten? Fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt? Ihr drängt euch zu! nun gut, so mögt ihr walten. Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt; Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert.
Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage, Und manche liebe Schatten steigen auf; Gleich einer alten, halbverklungnen Sage Kommt erste Lieb und Freundschaft mit herauf; Der Schmerz wird neu, es wiederholt die Klage Des Lebens labyrinthisch irren Lauf Und nennt die Guten, die, um schöne Stunden Vom Glück getäuscht, vor mir hinweggeschwunden.
Sie hören nicht die folgenden Gesänge, Die Seelen, denen ich die ersten sang; Zerstoben ist das freundliche Gedränge, Verklungen ach! der erste Widerklang. Mein Leid ertönt der unbekannten Menge, Ihr Beifall selbst macht meinem Herzen bang. Und was sich sonst an meinem Lied erfreuet. Wenn es noch lebt, irrt in der Welt zerstreuet.
Und mich ergreift ein längst entwöhntes Sehnen Nach jenem stillen, ernsten Geisterreich, Es schwebet nun in unbestimmten Tönen Mein lispelnd Lied, der Äolsharfe gleich. Ein Schauer faßt mich, Träne folgt den Tränen, Das strenge Herz, es fühlt sich mild und weich; Was ich besitze, seh ich wie im Weiten, Und was verschwand, wird mir zu Wirklichkeiten.
VORSPIEL AUF DEM THEATER
Direktor. Theaterdichter. Lustige Person.
DIREKTOR:
Ihr beiden, die ihr mir so oft. In Not und Trübsal, beigestanden. Sagt, was ihr wohl in deutschen Landen Von unsrer Unternehmung hofft? Ich wünschte sehr, der Menge zu behagen. Besonders weil sie lebt und leben läßt. Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen. Und jedermann erwartet sich ein Fest. Sie sitzen schon mit hohen Augenbraunen Gelassen da und möchten gern erstaunen. Ich weiß, wie man den Geist des Volks versöhnt; Doch so verlegen bin ich nie gewesen: Zwar sind sie an das Beste nicht gewöhnt. Allein sie haben schrecklich viel gelesen. Wie machen wir's, daß alles frisch und neu Und mit Bedeutung auch gefällig sei? Denn freilich mag ich gern die Menge sehen, Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt Und mit gewaltig wiederholten Wehen Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt. Bei hellem Tage, schon vor vieren. Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht Und, wie in Hungersnot um Brot an Bäckertüren, Um ein Billett sich fast die Hälse bricht. Dies Wunder wirkt auf so verschiedne Leute Der Dichter nur; mein Freund, o tu es heute! DICHTER:
O sprich mir nicht von jener bunten Menge, Bei deren Anblick uns der Geist entflieht. Verhülle mir das wogende Gedränge, Das wider Willen uns zum Strudel zieht. Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge, Vissza

Fülszöveg


JOHANN WOLFGANG GOETHE (1749 bis 1832) beschäftigte sich mit der Faustgestalt seit seinen Jugendjahren. „In dem Drama .Die Mitschuldigen' fällt zum erstenmal in Goethes Werk der Name Fausts. Für 1768/69 — als spätesten Zeitpunkt — haben wir demzufolge die Bekanntschaft mit dem Stoff vorauszusetzen. Der äußere Anstoß kam sowohl vom Faust-Spiel als auch vom Faust-Buch. Bis 1770 hatte Goethe in Frankfurt und fast drei Jahre lang als Student in Leipzig gelebt. Beide Städte boten günstige Möglichkeiten zur Berührung mit dem Thema. Hier erschienen nicht nur zur Zeit der Messe die Faust-Bücher des .Christlich-Meynenden', sondern hier gaben die Wandertruppen und Schausteller auch das Spiel vom Doktor Faust zum besten. In Leipzig hatte sich sogar die Kenntnis von Fausts wundersamem Wirken in Verbindung mit Auerbachs Keller erhalten Im 10. Buch von Dichtung und Wahrheit sagt Goethe über die Straßburger Zeit: ,Die bedeutende Puppenspielfabel klang und summte gar vieltönig in mir wider1 .*... Tovább

Fülszöveg


JOHANN WOLFGANG GOETHE (1749 bis 1832) beschäftigte sich mit der Faustgestalt seit seinen Jugendjahren. „In dem Drama .Die Mitschuldigen' fällt zum erstenmal in Goethes Werk der Name Fausts. Für 1768/69 — als spätesten Zeitpunkt — haben wir demzufolge die Bekanntschaft mit dem Stoff vorauszusetzen. Der äußere Anstoß kam sowohl vom Faust-Spiel als auch vom Faust-Buch. Bis 1770 hatte Goethe in Frankfurt und fast drei Jahre lang als Student in Leipzig gelebt. Beide Städte boten günstige Möglichkeiten zur Berührung mit dem Thema. Hier erschienen nicht nur zur Zeit der Messe die Faust-Bücher des .Christlich-Meynenden', sondern hier gaben die Wandertruppen und Schausteller auch das Spiel vom Doktor Faust zum besten. In Leipzig hatte sich sogar die Kenntnis von Fausts wundersamem Wirken in Verbindung mit Auerbachs Keller erhalten Im 10. Buch von Dichtung und Wahrheit sagt Goethe über die Straßburger Zeit: ,Die bedeutende Puppenspielfabel klang und summte gar vieltönig in mir wider1 .* (Hans Henning, Faust in fünf Jahrhunderten). 1790 erschien „Faust. Ein Fragment", 1808 „Faust. Der Tragödie erster Teil".
DRAMATIK
Tragödie Vissza

Johann Wolfgang Goethe

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