Expressionismus

Fülszöveg

Überschwenglich gcpriescn und zugleich als ,entartet' bezcichnct, so schwankte das Bild des Expressionismus jahrzehntelang zwischen den ideologischen Frontén. Entweder wurde das Ganzé als bloBer Politabklatsch oder als reines Kunstgebilde, als soziologisch bedingtes Massenphánomen oder als Ausdruck jenseitig verzückter Einzelner hochgejubelt - oder verdammt. Dagegen versucht sich vorliegendes Buch sowohl von einem unkritischen Enthusiasmus als auch von einer pauschalen Verurteilung freizuhalten. In einer Gesamtschau aller literarischen, musikalischen und bildkünstlerischen Phánomene dieser historisch so erregenden Epoche zwischen 1910 und 1920, die an einer Füllé von Abbildungen und Zitaten verlebendigt wird, werden hier zum erstenmal nicht nur die vordergründigen Zielutopien der expressionistischen Revolte (Natúr, Erotik, leuchtendes Ich), sondern auch ihre versteckten Ziele (Wesen, Sache, Konstruktion) herausgearbeitet. Neben dem humanitáren Pathos der Pazifisten und... Tovább

Fülszöveg

Überschwenglich gcpriescn und zugleich als ,entartet' bezcichnct, so schwankte das Bild des Expressionismus jahrzehntelang zwischen den ideologischen Frontén. Entweder wurde das Ganzé als bloBer Politabklatsch oder als reines Kunstgebilde, als soziologisch bedingtes Massenphánomen oder als Ausdruck jenseitig verzückter Einzelner hochgejubelt - oder verdammt. Dagegen versucht sich vorliegendes Buch sowohl von einem unkritischen Enthusiasmus als auch von einer pauschalen Verurteilung freizuhalten. In einer Gesamtschau aller literarischen, musikalischen und bildkünstlerischen Phánomene dieser historisch so erregenden Epoche zwischen 1910 und 1920, die an einer Füllé von Abbildungen und Zitaten verlebendigt wird, werden hier zum erstenmal nicht nur die vordergründigen Zielutopien der expressionistischen Revolte (Natúr, Erotik, leuchtendes Ich), sondern auch ihre versteckten Ziele (Wesen, Sache, Konstruktion) herausgearbeitet. Neben dem humanitáren Pathos der Pazifisten und Paradiesfanatiker treten damit auch jene Tendenzen hervor, die auf eine zukünftige Leistungsgesellschaft vorausweisen, die sich dem Ethos der gcmeinschaftsverpflichteten Produktivitát verschreibt. Ebenso ausführlich wird das Scheitern dieses hochgespannten Idealismus behandelt, der wegen seiner ideologischen Unklarheit auch im Formalen zu seltsamen Manieriertheiten führt. Den AbschluB des Ganzén bildet eine ausführliche Analyse der seit fünfzig Jahren andauernden ,ExpressionismusDebatte', die zu den wichtigsten Auseinandersetzungen um das kulturelle Érbe gehört und die auf die unleugbare Aktualitát dieser Strömung verweist. Vissza