Ernst Barlach und der Nationalsozialismus

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Am 24. Október 1958 starb in einem Rostocker Krankenhaus der groQe deutsche Bildhauer, Zeichner und Dichter Ernst Barlach. Sein ungewöhnliches Werk mit seinen leidenden, aufbegehrenden, verzückten oder verzweifelt hoffenden Gestalten hatle viele irritiert und befremdet. Auf offenen Widerstand gestoBen aber waren seine berühmten Ehrenmale, in denen der Kiinstler den Krieg nicht, wie üblieh, giorifizierte, sondern ihn als Quelle namenlosen Leides anprangerle. Das wurde von der Mehrzahl der Deutschen als Provokation empfunden, als AngrilT auf ihr Selbstwerlgefühl, das sich mit der bittérén militárischen Niederlage nicht ablinden konnle. Nach der Machtergreifung der Nalionalsozialisten im Jahre 1933 nahmen die Angrilfe auf Barlachs Kunst immer bedrohlichere Züge an. Obwohl man dem »Einsiedler von Güstrow« weder seine tiefe Heimatverbundenheit noch sein überragendes Können bestreiten konnte, wurde er für die Kulturideologen des Dritten Reiches mehr und mehr zum Prototyp des »undeutschen«... Tovább

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Am 24. Október 1958 starb in einem Rostocker Krankenhaus der groQe deutsche Bildhauer, Zeichner und Dichter Ernst Barlach. Sein ungewöhnliches Werk mit seinen leidenden, aufbegehrenden, verzückten oder verzweifelt hoffenden Gestalten hatle viele irritiert und befremdet. Auf offenen Widerstand gestoBen aber waren seine berühmten Ehrenmale, in denen der Kiinstler den Krieg nicht, wie üblieh, giorifizierte, sondern ihn als Quelle namenlosen Leides anprangerle. Das wurde von der Mehrzahl der Deutschen als Provokation empfunden, als AngrilT auf ihr Selbstwerlgefühl, das sich mit der bittérén militárischen Niederlage nicht ablinden konnle. Nach der Machtergreifung der Nalionalsozialisten im Jahre 1933 nahmen die Angrilfe auf Barlachs Kunst immer bedrohlichere Züge an. Obwohl man dem »Einsiedler von Güstrow« weder seine tiefe Heimatverbundenheit noch sein überragendes Können bestreiten konnte, wurde er für die Kulturideologen des Dritten Reiches mehr und mehr zum Prototyp des »undeutschen« und »entarteten« Künstlers und damit zur Unperson. Als er 1938 slarb, war er ein gebrochener Mann, der gleichwohl jede Konzession an die herrschende Kunstdoktrin strikt ablehnte. ie ideologischen Hintergründe der zuerst verdeckt, dann offen geführlen Verleiundungs- und Vernichtungskampagne gegen Ernst Barlach und seinen Eeitlensweg von der Spátzeit der Weimarer Republik bis zu seinem Tode wenige Monate vor Ausbruch des 2. Weltkrieges zeichnete Professor Tarnowski in einem breit angelegten Vortrag nach, den die Emsl Barlach Gesellschafl und die Katholische Akademie Hamburg aus AnlaB von Barlachs 50. Todestag gemeinsam veranslalteten. Dieses Buch enthált neben dem vollstándigen Vortragstext auch die gezeigten Ahbildungen, sowie einen ausführlichen Literatur- und Anmerkungsteil, der die Ausführungen mit weileren Zitaten und Hinweisen ergánzt. Vissza