Fülszöveg
Selbstironie und satirischer Witz gelten seit jeher als »typisch jüdische« Begabungen. Warum das so ist - dazu bedürfte es einer Untersuchung, die wesentlich umfangreicher wáre als das vorliegende Buch und nicht annáhernd so lustig. Beschránken wir uns alsó auf die Feststellung, daí? es durchaus mit rechten Dingen zugeht, wenn ein Satiriker sich zu einem der reprásentativen Autoren des jungen jüdischen Staates entwickelt: EPHRAIM KISHON ist heute nach dem Nobelpreistráger Joseph Agnon wohl der bekannteste und berühmteste israelische Schriftsteller, und jedenfalls der meistgelesene. Auch im deutschen Sprachraum habén ihm seine mittlerweile in einigen hunderttausend Exemplaren verbreitetqn Bücher »Drehn Sie sich um, Frau Lot«, »Arche Noah, Touristenklasse« und »Der seekranke Walfisch« sowohl bei der Kritik wie beim Lesepublikum festen Platz und Rang gesichert. Die neueste Sammlung seiner Satiren führt den Titel »Wie unfair, Dávid!« und tragt ihn nicht nur deshalb, weil einige ihrer...
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Selbstironie und satirischer Witz gelten seit jeher als »typisch jüdische« Begabungen. Warum das so ist - dazu bedürfte es einer Untersuchung, die wesentlich umfangreicher wáre als das vorliegende Buch und nicht annáhernd so lustig. Beschránken wir uns alsó auf die Feststellung, daí? es durchaus mit rechten Dingen zugeht, wenn ein Satiriker sich zu einem der reprásentativen Autoren des jungen jüdischen Staates entwickelt: EPHRAIM KISHON ist heute nach dem Nobelpreistráger Joseph Agnon wohl der bekannteste und berühmteste israelische Schriftsteller, und jedenfalls der meistgelesene. Auch im deutschen Sprachraum habén ihm seine mittlerweile in einigen hunderttausend Exemplaren verbreitetqn Bücher »Drehn Sie sich um, Frau Lot«, »Arche Noah, Touristenklasse« und »Der seekranke Walfisch« sowohl bei der Kritik wie beim Lesepublikum festen Platz und Rang gesichert. Die neueste Sammlung seiner Satiren führt den Titel »Wie unfair, Dávid!« und tragt ihn nicht nur deshalb, weil einige ihrer Glanzstücke - etwa das Interview mit der Witwe Goliath oder die »Offenen Briefe« an diverse Persönlichkeiten der Weltpolitik - sich auf den israelisch-arabischen Krieg beziehen, den Dávid unfairer Weise gegen Goliath gewonnen hat. Dávid ist auch sonst höchst unfair. Er führt namlich trotz standiger Bedrangnis durch eine feindselige Umwelt ein ganz normales Leben, mit den gleichen kleinen Sorgen und Freuden und den gleichen alltaglichen Kümmernissen wie die Menschen in aller Welt. Auch in Israel ist es so gut wie unmöglich, einen oder gar zwei Handwerker stellig zu machen, wenn man sie dringend braucht, auch in Israel gehen Regenschirme verloren, werden Konzerte verhustet, machen Ehefrauen viel zu lange Toilette, gibt es Schwierigkeiten mit den Gewerkschaften und der Steuerbehörde und vielen anderen Amtsstellen . . . kurzum: Israel erweist sich immer mehr als ein gesunder, lebensfáhiger Staat, an dessen Existenz so wenig zu rütteln und zu zweifeln ist wie an der Meisterschaft seines jungen satirischen Sendboten: EPHRAIM KISHON
EPHRAIM KISHON, der junge Satiriker des jungen Staates Israel, ist in wenigen Jahren zu internationalem Ruhm aufgestiegen, und der Buchrezensent der »New York Times« war nicht der einzige, der ihn mit Mark Twain verglichen hat. Nidit minder erfolgreich ist er auf dem Theater. In seiner Heimatstadt Tel Aviv leitet er die berühmteste Kleinkunstbühne Israels, und auf den groíSen Bühnen des Landes inszeniert er seine abendfüllenden Komödien, deren jiingste - »Der Trauschein« - zuletzt in Hamburg, Berlin und Stuttgart lange Aufführungsserien zu verzeichnen hatte. Seine Hör- und Fernsehspiele erscheinen immer háufiger in den Programmen der europaischen Sendestationen. Der von ihm geschriebene und inszenierte hebráische Spielfilm »Sallah« brachte ihm 1964 in San Francisco den »Golden Gate Award« des Internationalen Film-Festivals und in Hollywood den »Goldenen Globus«, den Preis der Auslandsjournalisten für die beste nichtamerikanische Produktion. Sein neuester Spielfilm »Ervinka« wurde soeben fertiggestellt. Mit dem gleichen hintergründigen Humor, der seine Kurzgeschichten und Feuilletons auszeichnet, glossiert Kishon in Israels führender Tageszeitung »Ma'ariw« die innen- und aufíenpolitischen Tagesereignisse, ohne Pathos und Wehleidigkeit, immer kritisch, niemals lieblos. Von den mehr oder weniger abenteuerlichen Bescháftigungen, die er in seinem wechselvollen Leben ausgeübt hat, nennt er die »eines Schülers an zu vielen Schulen, eines Flüchtlings aus deutschen und russischen Gefangenenlagern, eines Schlossers und eines Garagenwárters«. Zu den Hobbys, die er sich als freier Schriftsteller, als Ehemann und als Vater zweier Söhne bewahrt hat, gehört »die Liebe zur Schmiedearbeit, zum Sdiachspiel und zu Friedrich Torbergs deutschen Übersetzungen meiner Geschichten«.
Vissza