Fülszöveg
„Ein Zeitalter wird besichtigt", sagt er noch einmal, bevor er Abschied nimmt. Dieses Buch. . . faBt die widerspruchsvollen und wachsenden Erfahrungen eines reichen, in der Einsamkeit endenden, aber in die Welt wirkenden Lebens zusammen. Der groBe Dichter, der die entscheidenden Erlebnisse seiner Jugend und des ersten Mannesallers der westlichen Literatur verdankt, legt hier Zeugnis ab für die Sowjetunion. Er, dertiefe Ivennerderfranzösischen Literatur und der Französischen Revolution, bestátigt jetzt: ,,Die Oktoberrevolution ist, wie jede echte, tiefe Revolution, die Verwirklichung einer hundertjáhrigen Literatur." Er weiB, daB sie schon begann, wenn ein einzelner russischer Baner, der lesen konnte, im abgelegenen Dorf eines Winterabends beim Talglicht eine Volkserzáhlung von Tolstoi las und sie anderen Bauern mitteilte. Die menschlichen, künstlerischen, politischen Erlebnisse im Exil habén Heinrich Manns Erkenntnis gefestigt. Im zweiten Kapitel dieses Buches und in vielen Briefen...
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Fülszöveg
„Ein Zeitalter wird besichtigt", sagt er noch einmal, bevor er Abschied nimmt. Dieses Buch. . . faBt die widerspruchsvollen und wachsenden Erfahrungen eines reichen, in der Einsamkeit endenden, aber in die Welt wirkenden Lebens zusammen. Der groBe Dichter, der die entscheidenden Erlebnisse seiner Jugend und des ersten Mannesallers der westlichen Literatur verdankt, legt hier Zeugnis ab für die Sowjetunion. Er, dertiefe Ivennerderfranzösischen Literatur und der Französischen Revolution, bestátigt jetzt: ,,Die Oktoberrevolution ist, wie jede echte, tiefe Revolution, die Verwirklichung einer hundertjáhrigen Literatur." Er weiB, daB sie schon begann, wenn ein einzelner russischer Baner, der lesen konnte, im abgelegenen Dorf eines Winterabends beim Talglicht eine Volkserzáhlung von Tolstoi las und sie anderen Bauern mitteilte. Die menschlichen, künstlerischen, politischen Erlebnisse im Exil habén Heinrich Manns Erkenntnis gefestigt. Im zweiten Kapitel dieses Buches und in vielen Briefen bezeugt er, daB es das Bündnis zwischen Werktátigen und Intellektuellen war, welches Macht und EinfluB der Sowjetunion in der Welt gegründet. und ihr Ansehen gerade bei Künstlern, Schriftstellern und Wissenschaftlern auch im Westen gestárkt hat. Herbert Iher ing, 1951
Sein Kunsterleben ist vollendet ausgeklungen in den beiden letzten Románén, dem „Empfang bei der Welt", einer geisterhaften Gesellschaftssatire, deren Schauplatz überall und nirgends ist, und dem ,, Atem", dieser letzten Konsequenz seiner Kunst, Produkt eines Greisen-Avantgardismus, der noch die áuBerste Spitze halt, indem er verbleicht und scheidet. - Auf ebendieselbe Weise hat der groBe Essayist sich vollendet in dem f aszinierend en Memoirenbuch ,,Ein Zeitalter wird besichtigt", einer Autobiographie als Kritik des erlebten Zeitalters von unbeschreiblich strengem und heiterem Glanz, naiver Weisheit und moralischer Würde, geschrieben in einer Prosa, deren intellek - tuell federncle Simplizitát sie mir als Sprache der Zukunft erscheinen lafit. Ja, ich bin überzeugt, daB die deutschen Schullesebücher des 21. Jahrhunderts Proben aus diesem Buch als Muster führen werden. Thomas Mann, 1950
Vissza