Ein Ungarischer Nabob

Fülszöveg

Diesen frühen, aber sehr bedeutenden Román des grófién Erzahlers Jókai (1825 - 1904) herauszugeben ist besonders aktuell, da das neu erwachte Interesse an der romantischen, phantasievollen, an Geschehnissen reichen Literatur in der ganzenWeltgewachsen ist. Und darin gerade ist Jókai unübertrefflich mit dem unermüdlichen, immer spannenden, immer humorvollen, zuweilen auch empfindsamen und herzergreifenden Flufi seiner Erzáhlerfreude. Diese ermöglichte ihm, ein Lebenswerk zu schaffen, das sich auf über hundert Eande belauft, hauptsáchlich Erzáhlungen und Romane, von denen die meisten viele Male in allén Weltsprachen herausgegeben wurden. (Auch der Corvina Verlag hat bisher von drei reprásentativen Werken: Schwarze Diamanten, 1963; Ein Goldmensch, 1964, 1967; Die Schwarze Maske, 1971, Neuausgaben herausgebracht.) Ein ungarischer Nábob führt uns in die zwanziger und dreifiiger Jahre des vorigen Jahrhunderts, als Ungarn anfing, aus dem halbkolonialen, etwas barbarischen, etwas... Tovább

Fülszöveg

Diesen frühen, aber sehr bedeutenden Román des grófién Erzahlers Jókai (1825 - 1904) herauszugeben ist besonders aktuell, da das neu erwachte Interesse an der romantischen, phantasievollen, an Geschehnissen reichen Literatur in der ganzenWeltgewachsen ist. Und darin gerade ist Jókai unübertrefflich mit dem unermüdlichen, immer spannenden, immer humorvollen, zuweilen auch empfindsamen und herzergreifenden Flufi seiner Erzáhlerfreude. Diese ermöglichte ihm, ein Lebenswerk zu schaffen, das sich auf über hundert Eande belauft, hauptsáchlich Erzáhlungen und Romane, von denen die meisten viele Male in allén Weltsprachen herausgegeben wurden. (Auch der Corvina Verlag hat bisher von drei reprásentativen Werken: Schwarze Diamanten, 1963; Ein Goldmensch, 1964, 1967; Die Schwarze Maske, 1971, Neuausgaben herausgebracht.) Ein ungarischer Nábob führt uns in die zwanziger und dreifiiger Jahre des vorigen Jahrhunderts, als Ungarn anfing, aus dem halbkolonialen, etwas barbarischen, etwas pufitaromantischen Zustand heraus den Anschlufi an das zivilisierte Európa zu suchen. Zunáchst dominieren noch die orientalisch anmutenden Sonderlinge wie der Titelheld selbst, die in extravaganten Leidenschaften, mit Unfug und Gelagen ihre Lebenskraft und ihr Vermögen verschwenden. Aber der Schauplatz wechselt, bald sind wir in Paris, bekommen einen Einblick in das Theaterleben und in den exklusiven Kreis der internationalen Lebewelt, zu dem auch eine Anzahl ungarischer Grafen gehört. Diese geben sich
alle Mühe, ihre Herkunft zu vergessen und sich die snobistischen Moden und Allűrén des Westens anzueignen. Die zwei Pole, Ost und West, sind durch den Nábob János Kárpáthy und seinen Neffen und Anwárter des Majorats, Abellino, personifiziert. Im altén Nábob regen sich die besseren Verarilagungen, er wird sich der Verantwortung bewufít, die ihm seine enormen Besitzungen auferlegen, nicht zuletzt in Erkenntnis der bodenlosen Verderbtheit seines Neffen Abellino. Der Nábob heiratet das schöne Bürgermádchen Fanny, das Abellino, um es zu verführen, verfolgt; ein Sohn wird aus der Ehe geboren, und die Zukunft des Geschlechtes und auch des Landes, um deren Gestaltung sich die besten Patrioten bemühen, scheint gesichert zu sein. Doch kostet die Geburt des Sohnes Fanny das Leben, sie stirbt mit einer groBen unerfüllten Liebe im Herzen. Der an W. Scott, Ch. Dickens, A. Dumas und V. Hugó erzogene Jókai gehört zu den bedeutendsten Romanschriftstellern der Romantik, dem ein Platz neben seinen Meistern und Zeitgenossen gesichert ist. Vissza