Ein Held Unserer Zeit

Fülszöveg

M.J. Lermontow (1814-1841) gehört neben Puschkin und Gogol zu den Dichtern, die in der ersten Hálfte des 19. Jahrhunderts die russische Literatur vor der Welt reprásentieren. Verworrene Familienverháltnisse machten den frühreifen, mit vielen Vorzügen des Geistes und des Körpers begabten Lermontow zu einem verschlossenen Einzelgánger. Sein kurzes, wechselvolles und abenteuerlich bewegtes Leben endete mit dem Tod im Duell. In der literarischen Öffentlichkeit RuBlands wurde Lermontow erst nach Puschkins Tode, der 1837 ebenfalls im Duell fiel, bekannt. In demjahr, als Gogols «Tote Seelen» erschienen, war Lermontows Leben bereits erloschen. In diesen vier Jahren aber waren seine reifsten Gedichte, Verserzáhlungen und sein «Held unserer Zeit» entstanden. Petschorin, literarhistorisch ein Gefahrte von Constants «Adolphe» und Mussets «Enfant du siécle», ist kein ironisches Selbstportrát des Dichters, sondern das Abbild des jungen, rebellischen Menschen in einer Gesellschaft, die ihren... Tovább

Fülszöveg

M.J. Lermontow (1814-1841) gehört neben Puschkin und Gogol zu den Dichtern, die in der ersten Hálfte des 19. Jahrhunderts die russische Literatur vor der Welt reprásentieren. Verworrene Familienverháltnisse machten den frühreifen, mit vielen Vorzügen des Geistes und des Körpers begabten Lermontow zu einem verschlossenen Einzelgánger. Sein kurzes, wechselvolles und abenteuerlich bewegtes Leben endete mit dem Tod im Duell. In der literarischen Öffentlichkeit RuBlands wurde Lermontow erst nach Puschkins Tode, der 1837 ebenfalls im Duell fiel, bekannt. In demjahr, als Gogols «Tote Seelen» erschienen, war Lermontows Leben bereits erloschen. In diesen vier Jahren aber waren seine reifsten Gedichte, Verserzáhlungen und sein «Held unserer Zeit» entstanden. Petschorin, literarhistorisch ein Gefahrte von Constants «Adolphe» und Mussets «Enfant du siécle», ist kein ironisches Selbstportrát des Dichters, sondern das Abbild des jungen, rebellischen Menschen in einer Gesellschaft, die ihren Eigennutz mit idealen Phrasen tarnt. Lermontow hat jedoch das Romantische mit seinem Petschorin iiberwunden. Er steht in einer Aus-
einandersetzung mit den Máchten seiner Zeit, die noch immer nicht abgeschlossen ist. Der grofíe russische Kritiker Bjelinskij schrieb, nachdem er Lermontow in dessen Arrestzelle besucht hatte: «Es war mir eine Freude, in seiner kritisch kalten und bösartigen Anschauung von Leben und Menschen den Samen eines tiefen Glaubens an den Wert des einen wie des andern zu erblicken.» Vissza