Előszó
2.000 Jahre Malerei im Dorotheum
Ein Mumienporträt, das unter Dung gefunden wurde, und ein Stilleben von Georg Flegel, das ich zwischen Ochsenjöchern entdeckte, werden am 1 7. Oktober 1995 in Wien versteigert. Eine Rekord-Auktion mit 450 Gemälden.
Dr. Peter Wolf
Von PETER WOLF
Seit fast zwei Jahrtausenden blickt der Jüngling mit dem unterdessen verwitterten goldenen Lorbeerkranz Im Kraushaar aus dunklen, weitgeöffneten Augen In eine sich wandelnde Welt. Der mumifizierte Körper mag sich In einer ägyptischen Crabkammer oder In einem Museum befinden - sein um 100 n. Gh. in der ägyptischen Provinz Fayum entstandenes Bildnis kommt als einer der Stars der Verstelgerung am 17. Oktober 1995, (Kat. Nr. 75) unter den Hammer.
Das In Wachsfarbentechnik auf Holz gemalte Porträt stammt aus der berühmten Fayum-Sammlung des Wiener Croßkaufmannes Theodor Graf vor 1900. Es gehört der Überlieferung nach zu jenem sensationellen Fund von Fayum-Tafeln, die Fellachen am Ende des vorigen Jahrhunderts machten, als sie beim Sammeln von Dung auf einen antiken Friedhof gestoßen waren. Die Mumienporträts wurden von Graf erworben und In einer aufsehenerregenden Ausstellung In Berlin der Welt gezeigt.
Ein Meisterwerk Füsslis
Angelika, Liebling ihrer Zeit
Ganz anders das Gemälde von Füsslis gleichaltriger Zeltgenossin und künstlerischen Antipodin Angelika Kauffmann, die wie dieser vorwiegend In Rom und London wirkte und wie Füssll dem Zeltgeist gehorchend, literarische Stoffe zum Ausgangspunkt für eigene Erfindungen machte, jedoch auf eine grundverschiedene, gefühlvolle Welse, durch die sie zum Liebling der Kunstwelt und der Gesellschaft wurde, die sie porträtierte.
Ihre meisterliche, die Vorlage an Zartheit und Beseeltheit weit übertreffende Darstellung einer Szene aus James Thompsons Liebespoem „Dämon und Musidora", Ist dafür ein faszinierendes Beispiel (Kat. Nr. 194, Titelselte).
Obwohl die Vorarlbergerln Angelika Kauffmann nur durch einen Zufall In der Schweiz geboren wurde -ihr malender Vater hatte eines Auftrags wegen mit seiner Familie in Chur gewellt - wird sie in der Kunstgeschichte hartnäckig als Schweizerin geführt: eine Logik nach der man etwa auch den In Westfalen geborenen Rubens als deutschen Maler bezeichnen müßte.
Von ähnlich suggestiver Wirkung, wenngleich aus dem europäischen Kulturkreis stammend, Ist die rund 1.700 Jahre später von Johann Heinrich Füssll In London gemalte „Vertreibung aus dem Paradies" (Kat. Nr. 76).
Es Ist die malerische Umsetzung der Schlüsselszene in Mlltons berühmtem Blankvers-Epos „Paradise Lost". Das Gemälde übertrifft die literarische Vorlage weit In der zeitlosen Gültigkeit seiner künstlerischen Aussage und In der Intensität, mit welcher der visionäre Schweizer Maler Verzweiflung und Resignation des ersten Menschenpaares wiedergibt.
Eine aufregende Entdeckung
Das obligate Erfolgserlebnis meiner Akqulsltlonstätlgkelt widerfuhr mir diesmal auf der heurigen Salzburger Antiquitätenmesse , wo Ich am Eröffnungsabend zwischen Ochsenjöchern und Jogltlschen ein Gemälde des berühmten Frankfurter Stillebenmalers Georg Flegel entdeckte. Der Eigentümer, ein Händler, hatte es kurz zuvor als namenlose Draufgabe zu teuren alten Möbeln erworben. Es gelang mir, ihn vom Wert des Bildes und vom Vorteil dessen Verstelgerung Im Dorotheum, mit seinen weltweiten Werbe- und Verkaufsmöglichkelten, zu überzeugen.
Vissza