Die Welt der gotischen Kathedrale

Fülszöveg

Die gotische Kathedrale hat seit dem spáten 18. Jahrhundert nicht nur die Fachwelt, kunstliebende Schriftsteller, Baumeister, Architektur- und Kunsthistoriker interessiert, sondern standig weiteste Kreise der gebildeten Öffentlichkeit bescháftigt. Den Romantikern galt der gotische Dom als die architektonische Artikulation mittelalterlicher Frömmigkeit, als ein «Abbild des Himmels im Kleinen». Die Architekten des 19. Jahrhunderts waren fasziniert von der technischen Lösung der gotischen Wölbung, schufen Dokumentationen zur Nachahmung und sahen schliefilich - wie bei der Fertigstellung des Kölner Domes in den Jahren 1842 bis 1880 - ihre ideale Aufgabe in der «Vollendung» mittelalterlicher Bauwerke. Aber erst in unserem Jahrhundert gelangte die neuere Kunstwissenschaft zu einer künstlerischen und inhaltlichen Deutung der Kathedralen, erforschte sie die soziale Umwelt, aus der sie erwuchsen. Der Leipziger Kunsthistoriker Professor Dr. ErnstUlImann fafit in dem vorliegenden Band unser... Tovább

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Die gotische Kathedrale hat seit dem spáten 18. Jahrhundert nicht nur die Fachwelt, kunstliebende Schriftsteller, Baumeister, Architektur- und Kunsthistoriker interessiert, sondern standig weiteste Kreise der gebildeten Öffentlichkeit bescháftigt. Den Romantikern galt der gotische Dom als die architektonische Artikulation mittelalterlicher Frömmigkeit, als ein «Abbild des Himmels im Kleinen». Die Architekten des 19. Jahrhunderts waren fasziniert von der technischen Lösung der gotischen Wölbung, schufen Dokumentationen zur Nachahmung und sahen schliefilich - wie bei der Fertigstellung des Kölner Domes in den Jahren 1842 bis 1880 - ihre ideale Aufgabe in der «Vollendung» mittelalterlicher Bauwerke. Aber erst in unserem Jahrhundert gelangte die neuere Kunstwissenschaft zu einer künstlerischen und inhaltlichen Deutung der Kathedralen, erforschte sie die soziale Umwelt, aus der sie erwuchsen. Der Leipziger Kunsthistoriker Professor Dr. ErnstUlImann fafit in dem vorliegenden Band unser Wissen um die gotische Kathedrale zusammen. Zuerst wird unter Bezugnahme auf
die klassischen Beispiele Chartres, Reims und Amiens die Gestalt der Kathedrale dargestellt, ihr Ursprung aufgezeigt, ihre Funktion bestimmt, ihre Errichtung geschildert und schliefilich das beschrieben, was die Kathedrale abbildet und bedeutet. Hieran schliefit sich eine Stilgeschichte an. Sie beschreibt die Ausbildung der Kathedralgotik in der Mitte des 12. Jahrhunderts auf dem Gebiet der lle-de-France, der Krondománe der französischen Könige, und verfolgt ihren Siegeszug durch die europáischen Lánder. Im Zusammenklang von Text und Bild möchte dieses Buch den kunstinteressierten Leser in die faszinierende Welt der Kathedralen einführen, von denen der französische Bildhauer Auguste Rodin schrieb: «Um die Kathedralen zu verstehen, genügt es, für die pathetische Sprache dieser Linien empfánglich zu sein, die vom Schatten geschwellt und von der stufenweisen Anordnung der einfachen oder verzierten Strebepfeiler verstárkt sind. Um diese zártlich geformten, zusammenhángenden und gaukelnden Linien zu verstehen, mufi man das Glück habén, verliebt zu sein.» Vissza