Fülszöveg
Obgleich Einser-Abiturient (1928), Berlin-Stipendiat und Werkstudent mit Bestprädikaten bis zur Promotion (Dr. phil. 1934), lockte er von jeher gegen den Stachel: in Schule, Universität, Verbindung, Kirche und auch bei den Nazis, deren »sozialistischem Flügel« er schon früh angehörte:
Als HJ-Führer gegen das »bürgerliche Bildungsmonopol« aufbegehrend, als Studentenbundführer gegen die Unterdrückung der modernen Kunst (Barlach, Nolde, Heckel, Schmidt-Rottluff), wird er abgesetzt.
1935 holt ihn ein Gleichgesinnter als Mitarbeiter zu den Wochenschauen und in die Reichsfilmkammer. 1939 macht Goebbels ihn zum Chef des deutschen Films, als der er dann auch so oft Widerspruchsgeist zeigt, daß Goebbels ihn 1943 absetzt und als einfachen Soldaten zum Heer schickt.
Ausbildung als Rekrut, Fronteinsatz, Gefangenschaft, Internierung, Entnazifizierung, »gewöhnliche, untergeordnete Arbeit«, ab 1953 berufstätig in Film, Werbung, Reisebüro.
Bilder seines seltsamen Lebensweges konfrontiert der...
Tovább
Fülszöveg
Obgleich Einser-Abiturient (1928), Berlin-Stipendiat und Werkstudent mit Bestprädikaten bis zur Promotion (Dr. phil. 1934), lockte er von jeher gegen den Stachel: in Schule, Universität, Verbindung, Kirche und auch bei den Nazis, deren »sozialistischem Flügel« er schon früh angehörte:
Als HJ-Führer gegen das »bürgerliche Bildungsmonopol« aufbegehrend, als Studentenbundführer gegen die Unterdrückung der modernen Kunst (Barlach, Nolde, Heckel, Schmidt-Rottluff), wird er abgesetzt.
1935 holt ihn ein Gleichgesinnter als Mitarbeiter zu den Wochenschauen und in die Reichsfilmkammer. 1939 macht Goebbels ihn zum Chef des deutschen Films, als der er dann auch so oft Widerspruchsgeist zeigt, daß Goebbels ihn 1943 absetzt und als einfachen Soldaten zum Heer schickt.
Ausbildung als Rekrut, Fronteinsatz, Gefangenschaft, Internierung, Entnazifizierung, »gewöhnliche, untergeordnete Arbeit«, ab 1953 berufstätig in Film, Werbung, Reisebüro.
Bilder seines seltsamen Lebensweges konfrontiert der Verfasser mit den jeweiligen Etappen deutscher Vergangenheit. Auch heute gegen den Stachel lockend, also entgegen dem Trend der »öffentlichen Meinung«, zeigt er, sachlich fundiert und brillant formulierend, Europas Anteil am Dahinscheiden der Weimarer Republik und am Werden des Dritten Reiches. Dessen Innenleben schildert er, aus der Perspektive der Propaganda und des Films; ebenso die Fehler und Verbrechen, die es in die Katastrophe stürzten. Mit scharfsinniger Dialektik widerlegt er allerdings auch antideutsche Vorurteile und gängige Geschichtslügen.
Dieses grundehrliche Buch ist eine Fundgrube für Diskussionen in Familie, Schule und Gesellschaft
Vissza