Fülszöveg
Die Prager Burg, seit dem 9. Jahrhundert
Residenz der Premysliden, wurde rasch zum
Kristallisationspunkt und zum beherrschenden
Zentrum des böhmischen Staates.
Die aus Holz erbaute frühere Befestigung wich
steinernen Anlagen, und in den immer neuen
Erweiterungs- und Umbauten kam nicht nur
die Bedeutung der Burg als Residenz der
Herrscher zum Ausdruck, sondern über
Jahrhunderte hinweg auch die Notwendigkeit
ihrer Verteidigung. Die glanzvolle Epoche der
Regierungszeit Karls IV. ließ die Prager Burg
zum Sitz des Kaisers und zum Mittelpunkt
Europas werden. Mit dem Tode dieses Herrschers
ging auch diese zentrale Bedeutung für die
europäische Politik unter, doch immer noch
blieb die Herrschaft über Böhmen mit der
Herrschaft über die Burg verknüpft.
Der Fenstersturz im Jahre 1618, bei dem
die kaiserlichen Statthalter aus den Fenstern
des Hradschins gestürzt wurden, eröffnete den
Dreißigjährigen Krieg. Nach den Plünderungen
durch die Sachsen und Schweden verlegten...
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Fülszöveg
Die Prager Burg, seit dem 9. Jahrhundert
Residenz der Premysliden, wurde rasch zum
Kristallisationspunkt und zum beherrschenden
Zentrum des böhmischen Staates.
Die aus Holz erbaute frühere Befestigung wich
steinernen Anlagen, und in den immer neuen
Erweiterungs- und Umbauten kam nicht nur
die Bedeutung der Burg als Residenz der
Herrscher zum Ausdruck, sondern über
Jahrhunderte hinweg auch die Notwendigkeit
ihrer Verteidigung. Die glanzvolle Epoche der
Regierungszeit Karls IV. ließ die Prager Burg
zum Sitz des Kaisers und zum Mittelpunkt
Europas werden. Mit dem Tode dieses Herrschers
ging auch diese zentrale Bedeutung für die
europäische Politik unter, doch immer noch
blieb die Herrschaft über Böhmen mit der
Herrschaft über die Burg verknüpft.
Der Fenstersturz im Jahre 1618, bei dem
die kaiserlichen Statthalter aus den Fenstern
des Hradschins gestürzt wurden, eröffnete den
Dreißigjährigen Krieg. Nach den Plünderungen
durch die Sachsen und Schweden verlegten
die Habsburger ihren Sitz nach Wien,
benutzten die Prager Burg nur zeitweise, so
daß sie ihre einstige Bedeutung verlor.
Seit 1918 ist die Prager Burg Sitz des
Präsidenten der Republik.
Doch nicht nur die weltliche, auch die
kirchliche Macht hat sich auf der Prager Burg
etabliert. Schon 880 wurde die erste Kirche
gegründet, 973 entstand das Prager Bistum, und
in Verbindung mit der Erhebung zum
Erzbistum legte Karl IV. den Grundstein für
den heutigen St.-Veits-Dom.
Auch die mächtigen böhmischen Feudalherren
errichteten auf dem Burgberg ihre Paläste, so
die Lobkowitz, Pernstein, die Rosenberg und
Schwarzenberg oder die Czernin.
Der heutige Besucher findet auf der Prager
Burg die besondere — nicht exakt definierbare —
Atmosphäre einer historischen Siedlung,
die im frühen Mittelalter zum Zentrum
der Macht wurde und über die Jahrhunderte
hinweg den Geist der Herrscher ebenso
reflektiert wie die Entwicklung von Kunst
und Wissenschaft.
Vissza