Fülszöveg
Die Janitscharen - ihr Name lieB Jahrhunderte halb Európa erzittem und wurde zum Inbegriff der vielzitierten »Türkengefahr«. Sie eroberten Konstantinopel, Vorderasien, Nordafrika, sie überrannten Bulgarien, Griechenland, Serbien, Ungarn, sie standén zweimal drohend vor den Torén Wiens. Sie galten als nahezu unbesiegbar. Ohne ihre militárische Schlagkraft hatte es die GroBmacht der Osmanen nie gegeben. Sie waren keine Türkén, und doch habén sie für die Türkén ein Weltreich erkámpft. Sie wurden nicht als Mohammedaner geboren, und doch stürmten sie fanatisch mit dem Ruf »Allah ist gro6!« in die Schlacht. Sie waren die Söhne von Christen, die man im Altér zwischen acht und zwanzig Jahren gewaltsam aus den Balkandörfern holté und in türkische Kasernen sperrte. Sie wurden geprügelt und geschunden, bis in ihnen jede Erinnerung an ihre Eltem, ihre Heimat, ihre Religjon erstorben war. Sie tragen den Titel »Kul«, Sklave, aber alle konnten sie zu höchsten Ehren aufsteigen; sie stellten...
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Die Janitscharen - ihr Name lieB Jahrhunderte halb Európa erzittem und wurde zum Inbegriff der vielzitierten »Türkengefahr«. Sie eroberten Konstantinopel, Vorderasien, Nordafrika, sie überrannten Bulgarien, Griechenland, Serbien, Ungarn, sie standén zweimal drohend vor den Torén Wiens. Sie galten als nahezu unbesiegbar. Ohne ihre militárische Schlagkraft hatte es die GroBmacht der Osmanen nie gegeben. Sie waren keine Türkén, und doch habén sie für die Türkén ein Weltreich erkámpft. Sie wurden nicht als Mohammedaner geboren, und doch stürmten sie fanatisch mit dem Ruf »Allah ist gro6!« in die Schlacht. Sie waren die Söhne von Christen, die man im Altér zwischen acht und zwanzig Jahren gewaltsam aus den Balkandörfern holté und in türkische Kasernen sperrte. Sie wurden geprügelt und geschunden, bis in ihnen jede Erinnerung an ihre Eltem, ihre Heimat, ihre Religjon erstorben war. Sie tragen den Titel »Kul«, Sklave, aber alle konnten sie zu höchsten Ehren aufsteigen; sie stellten Generálé und Minister, sie stellten einen der groBen Baumeister der Weltgeschichte: Sinan, den Schöpfer der schönsten türkischen Moscheen. Kein Sultan konnte ohne ihre Zustimmung den Thron besteigen, Kriege führen, Gesetze erlassen, Steuern eintreiben - die Janitscharen regierten aus dem Hintergrund. Ihr kometenhafter Aufstieg geschah vor dem Hintergrund türkischer, persischer und arabischer Traditionen, die unserem
europáischen Denken so fremd und doch so faszinierend erscheinen. Dieses Buch schildert mehr als ein Stück Militárgeschichte, es láfít das ganze farbenpráchtige, rátselhafte Panorama der orientalischen Gesellschaft lebendig werden. Die Kultur der Türkén wurde in Európa bewundert und gehafít, gefürchtet und miBverstanden, überschátzt und unterschátzt, selten jedoch ohne Verzerrung gesehen. In chronologischer Reihenfolge, anschaulich und lebendig berichtet der Autor anhand von umfangreichem, kaum bekanntem Quellenmaterial. Kritische Kommentare und Zusammenfassungen sorgen dafür, daB aus der Füllé der historischen Fakten stets die klaren Grundlinien sichtbar bleiben, nach denen sich ein halbes Jahrtausend türkischer Geschichte entwickelt hat. Gerhard Schweizer, Jahrgang 1940, promovierte in Empirischer Kulturwissenschaft. Auf zahlreichen Reisen durch den Vorderen Orient, Nordafrika und den Fernen Osten lernte er die islamische, hinduistische und buddhistische Kultur aus eigener Anschauung kennen. Als Autor ist er durch seine zahlreichen Werke über fremde Kulturen und Religionen - besonders über den Kulturkonflikt zwischen Abendland und Orient - bekannt geworden. Gerhard Schweizer lebt in Wien.
Vissza