Fülszöveg
Zwei Menschen begegnen sich scheinbar ganz zufällig, sie werden eines Tages Mann und Frau. - Lag ihrer Begegnung eine höhere Bestimmung zugrunde? Gehen wir nicht alle auf Straßen, die uns schon von Anbeginn vorgezeichnet sind?
Auf den ersten Blick scheint die sechzehnjährige Luise dem wesentlich älteren französischen Besatzungs-Capitain François Frécourt in Trier z u f ä 11 i g begegnet zu sein. Doch spürt der Leser sehr schnell: Das Schicksal selbst hat diese Begegnung herbeigeführt, um konsequent und mit einleuchtender Gesetzmäßigkeit eine Tragödie der Leidenschaft neu zu beleben, in die es wenige Jahre zuvor, während des ersten Weltkrieges, den Vater des Mädchens und die Gattin des Franzosen verwickelt hatte. „Es gibt Menschenschicksale, die sind so präzis gearbeitet, wie . . . da, wie Ihre Uhr da am Puls", sagt der Vater des Mädchens zu dem Franzosen, als er mit Entsetzen erkannt hat, wer jetzt in sein Haus gekommen ist. Aber noch kann er seine furchtbare Gewissenslast allein...
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Fülszöveg
Zwei Menschen begegnen sich scheinbar ganz zufällig, sie werden eines Tages Mann und Frau. - Lag ihrer Begegnung eine höhere Bestimmung zugrunde? Gehen wir nicht alle auf Straßen, die uns schon von Anbeginn vorgezeichnet sind?
Auf den ersten Blick scheint die sechzehnjährige Luise dem wesentlich älteren französischen Besatzungs-Capitain François Frécourt in Trier z u f ä 11 i g begegnet zu sein. Doch spürt der Leser sehr schnell: Das Schicksal selbst hat diese Begegnung herbeigeführt, um konsequent und mit einleuchtender Gesetzmäßigkeit eine Tragödie der Leidenschaft neu zu beleben, in die es wenige Jahre zuvor, während des ersten Weltkrieges, den Vater des Mädchens und die Gattin des Franzosen verwickelt hatte. „Es gibt Menschenschicksale, die sind so präzis gearbeitet, wie . . . da, wie Ihre Uhr da am Puls", sagt der Vater des Mädchens zu dem Franzosen, als er mit Entsetzen erkannt hat, wer jetzt in sein Haus gekommen ist. Aber noch kann er seine furchtbare Gewissenslast allein tragen .
Luise (eine wunderbare Mädchen- und Frauengestalt, unvergeßlich wie wenige in der ganzen deutschen Literatur !), Luise und François fühlen, noch ohne die bedrückenden Zusammenhänge entwirren zu können, wie es aus der Vergangenheit eisig herüberweht in ihre zart aufkeimende Idylle im Haus auf dem Apollonsberg oberhalb Triers und an den farbensatten Weinbergen der Mosellandschaft. Sie sehen sich plötzlich, ebenso wie der einsame, durch den Krieg seelisch zerrüttete Vater, mit magischer Gewalt in eine Falle gelockt, aus der es erst spät, fast zu spät, einen Ausweg in die Zukunft gibt. Obwohl nämlich der Vater dem französischen Volke starke Sympathien entgegenbringt: eine Ehe seiner Tochter mit diesem Franzosen glaubt er doch um jeden Preis vereiteln zu müssen! Denn als deutscher
Spion in Lille, getarnt als Arzt, hat er während des Krieges die junge Frau François Frécourts, der damals an der Front stand, geliebt und verführt. Und die Liebe zu dieser Denise, die als Agentin gegen die Deutschen gearbeitet hat, ließ ihn ein Verbrechen begehen, das die Geliebte zum Selbstmord trieb. „Ich bin ein ehrloser Mann", sagt er zu seiner Tochter. Und zu François, der noch immer nicht ahnt, wer seine Denise zerstörte: „Das ist doch das Schrecklichste, sich an eine durch den Tod in die Vergangenheit gestoßene Liebe zu erinnern. Was bleibt denn da noch vom Leben zurück? Hülsen, leere Kartuschen! Nichts!"
Symbolisch und stellvertretend für alles Leid, das Franzosen und Deutsche sich im Laufe der Jahrhunderte angetan haben, stehen die Verfehlungen von Luises Vater und der toten Gattin Frécourts zwischen den Liebenden. Luise hadert mit ihrem Vater: „Was gehen uns, François und mich, seine Geschichten und Sünden an ! Das ist doch ungerecht und zügellos, sich derart auf Kosten anderer zu erleichtern. Damit muß doch ein Mann allein fertig werden!"
Und endlich, nach Trennungen, Tränen, Abschiedsbriefen und neuen Auseinandersetzungen, setzt die energische und leidenschaftliche Luise ihren Willen durch. Sie flieht an die Loire. „Ich möchte dich lieben, François, wie Denise Vater gehebt hat — ohne Rücksicht, ohne Grenzen!"
Gleichsam mit Starkstrom geladen ist dieser preisgekrönte Roman, dessen humorvoll gezeichnete Randfiguren und großartige Landschaftsaufnahmen die dramatische Wucht der Ereignisse mildern. Ihre dichterisch überlegene Durchführung stellt den Roman in eine Reihe mit den bedeutendsten Romanen überhaupt, die während des letzten Vierteljahrhunderts in Deutschland geschrieben wurden.
Vissza