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Sechshundertfünfzig Jahre Geschichte der Habsburger - das sind sechshundertfunfzig Jahre der Geschichte Österreichs, Deutschlands, Europas.
Ihre Anfänge waren bescheiden: die Ländereien rund um den Stammsitz der Familie, der Ha-bichts- oder Habsburg (von der das Geschlecht den Namen ableitete), in der heutigen Schweiz, dazu Besitzungen im angrenzenden Elsaß. Ins Rampenlicht der Geschichte traten sie 1273, als Rudolf von Habsburg zum deutschen König gewählt wurde. Fünf Jahre später nahm der „arme Graf" Österreich für seine Familie in Besitz. Von da an sollten die Habsburger bis zum Zusammenbruch der Donaumonarchie im Jahre 1918 über Österreich herrschen. Jahrhundertelang hatten sie außerdem noch das höchste weltliche Amt der Christenheit inne, trugen sie - gleichsam in Erbpacht - die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation.
Wohl keine andere Dynastie in der Geschichte verkörpert in gleichem Maße die Macht und den Glanz weltlicher Herrschaft....
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Sechshundertfünfzig Jahre Geschichte der Habsburger - das sind sechshundertfunfzig Jahre der Geschichte Österreichs, Deutschlands, Europas.
Ihre Anfänge waren bescheiden: die Ländereien rund um den Stammsitz der Familie, der Ha-bichts- oder Habsburg (von der das Geschlecht den Namen ableitete), in der heutigen Schweiz, dazu Besitzungen im angrenzenden Elsaß. Ins Rampenlicht der Geschichte traten sie 1273, als Rudolf von Habsburg zum deutschen König gewählt wurde. Fünf Jahre später nahm der „arme Graf" Österreich für seine Familie in Besitz. Von da an sollten die Habsburger bis zum Zusammenbruch der Donaumonarchie im Jahre 1918 über Österreich herrschen. Jahrhundertelang hatten sie außerdem noch das höchste weltliche Amt der Christenheit inne, trugen sie - gleichsam in Erbpacht - die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation.
Wohl keine andere Dynastie in der Geschichte verkörpert in gleichem Maße die Macht und den Glanz weltlicher Herrschaft. Wie kein anderes Geschlecht haben sie das politische Antlitz Europas geformt. Ihr Name ist auf immer verknüpft mit der Verteidigung des Abendlandes gegen die Türken; unter den Wällen Wiens wurde die Angriffskraft des Halbmonds auf immer gebrochen. UnterHabsburger-herrschern trugen die Konquistadoren Spaniens Macht an die Grenzen der erforschten Welt; im Namen Habsburgs scheiterte die Große Armada in ihrem Versuch, die Inselfestung England einzunehmen. Habsburger waren es, die als Paladine der römisch-katholischen Kirche sich der Sturmflut der Reformation entgegenstemmten, als diese sich anschickte, ganz Europa zu überschwemmen. Und Habsburger waren es auch, die jahrhundertelang französischen Dominationsgelüsten in Europa Widerstand leisteten (und damit erst eigentlich den ungehinderten Ausbau des britischen Weltreiches ermöglichten).
An der Schwelle zur Neuzeit wurde der Grundstein zur Weltmacht der Habsburger gelegt -durch Kaiser Friedrich III., dem es doch zeitlebens an Macht mangelte. Mißgeschick und Demütigungen häuften sich auf sein Haupt, die Ungarn vertrieben ihn aus Wien - er aber hielt unbeirrbar an seiner Devise fest: A.E.I.O.U.
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— „Alles Erdreich ist Österreich Untertan" Drei Generationen später war Friedrichs Vision Wirklichkeit geworden. Und zwar nicht durch Krieg und Gewalt, sondern durch Frauen. Durch Heirat erwarb Maximilian I., Friedrichs Sohn und Erbe, die reichen Lande Burgunds; durch Heirat seine Nachkommen sowohl Böhmen und Ungarn als auch Spanien mit dessen Besitzungen in Ubersee samt deren legendären Schätzen. Mit Recht konnte sich Maximilians Enkel Karl V. rühmen: „In meinem Reich geht die Sonne nicht unter".
Eine gewaltige Herrschergalerie zieht an uns vorüber — von jenem ersten Rudolf, der die kaiserlose, die schreckliche Zeit" beendete, bis zu Franz Joseph, der- in seiner Jugend Autokrat, in seinem Alter verehrte Vaterfigur - den Zusammenbruch seines Reiches, das Ende seiner Dynastie, nicht mehr aufhalten konnte.
Edward Crankshaw krönt mit dieser sorgsam edierten und prachtvoll ausgestatteten Bild-Text-Dokumentation sein bisheriges Werk über die Habsburger. Sie greift weit über den Kreis der Familie hinaus, umfaßt auch deren große Feldherren und Berater, wie Prinz Eugen von Savoyen, Kaunitz und Metternich, und be- ||| i zieht die Schar der Gegenspieler ein, wie Lud-*fcf wig XIV. von Frankreich, den türkischen Groß-^^^ wesir Kara Mustafa oder Bismarck. Gerade ; ¦ dadurch erhält der Band jenen weiten Atem, ¦ der ihn zu einem eindrucksvollen und repräsentativen Geschichtswerk von europäischem Rang macht.
Vissza