Die Gründung des Deutschen Reiches 1870/71 in Augenzeugenberichten

Fülszöveg

Die Bücher dieser bewáhrten Reihe sind keine Geschichtsbücher und wollen Geschichtsschreibung nicht ersetzen. Sie wollen vielmehr einem Dilemma entgegenwirken, in das den Leser eines Geschichtsbuchs die Frage nach dessen Verháltnis zur geschichtlichen Wahrheit zwangsláufig führt: er sucht die Antwort in einem anderen Geschichtsbuch. Selbst aber die Verpflichtung zur geschichtlichen Wahrheit vorausgesetzt, ist Geschichtsschreibung immer noch eine Disziplin der Literatur; zur historischen Objektivitát gelangt sie erst in der Abstraktion. Der Leser nun, der nicht selber Geschichtswissenschaftler ist, dem somit zur Feststellung der geschichtlichen Tatsachen, das heifit zu Chronologie, Urkundenlehre, Quellenkritik etc., die Voraussetzungen fehlen, verliert über dem Wandel des Geschichtsbilds, dem Streit der Auffassungen, der geschichtsphilosophischen Sinndeutungen das Geschehen selbst, seine konkrété Wirklichkeit, aus dem Blick. Die Herausgeber der »Augenzeugenberichte« sind Historiker,... Tovább

Fülszöveg

Die Bücher dieser bewáhrten Reihe sind keine Geschichtsbücher und wollen Geschichtsschreibung nicht ersetzen. Sie wollen vielmehr einem Dilemma entgegenwirken, in das den Leser eines Geschichtsbuchs die Frage nach dessen Verháltnis zur geschichtlichen Wahrheit zwangsláufig führt: er sucht die Antwort in einem anderen Geschichtsbuch. Selbst aber die Verpflichtung zur geschichtlichen Wahrheit vorausgesetzt, ist Geschichtsschreibung immer noch eine Disziplin der Literatur; zur historischen Objektivitát gelangt sie erst in der Abstraktion. Der Leser nun, der nicht selber Geschichtswissenschaftler ist, dem somit zur Feststellung der geschichtlichen Tatsachen, das heifit zu Chronologie, Urkundenlehre, Quellenkritik etc., die Voraussetzungen fehlen, verliert über dem Wandel des Geschichtsbilds, dem Streit der Auffassungen, der geschichtsphilosophischen Sinndeutungen das Geschehen selbst, seine konkrété Wirklichkeit, aus dem Blick. Die Herausgeber der »Augenzeugenberichte« sind Historiker, die sozusagen die Karten auf den Tisch legen. Sie leisten dem Leser den Dienst der historischen Hilfswissenschaften (zuverlássige Prüfung und Einordnung der Dokumente) und überlassen ihm selber die Hegelsche »denkende Betrachtung«. In den Augenzeugenberichten ist Vergangenheit wieder Gegenwart; nicht Geschichte, sondern lebendiges Geschehen. Jeder Band enthált ein Chronistenverzeichnis, genaue Quellenangaben, vollstándiges Personenregister, sechzehn Bildtafeln auf Kunstdruck nach zeitgenössischen Originalen und, wenn für besseres Verstándnis erforderlich, Worterláuterungen, Kartenskizzen, Zeittafel usw. Vissza