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Die Germanen

Legende und Wirklichkeit von A-Z/Ein Lexikon zur europäischen Frühgeschichte

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Berlin
Kiadó: Bertelsmann Lexikon-Verlag
Kiadás helye: Berlin
Kiadás éve:
Kötés típusa: Fűzött keménykötés
Oldalszám: 320 oldal
Sorozatcím:
Kötetszám:
Nyelv: Német  
Méret: 24 cm x 18 cm
ISBN: 3-570-06503-0
Megjegyzés: Színes és fekete-fehér fotókkal, illusztrációkkal és térképekkel.
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Fülszöveg


Die
habén, seit Caesar sie als Alibi für seine Feldzüge entdeckte, das Geschichtsbild Europas beeinflutit und verunsichert. Auf der Suche nach einer nationalen »deutschen« Vergangenheit heroisiert und zu »Übermenschen« deklariert, verzerr-ten sich ihre Kontúrén zü Leitlinien des Rassenwahns.
Wer waren diese Germanen wirklich? Gab es sie überhaupt? Waren sie Kelten, lllyrer? Wie lebten sie? Was ist Legende, was Wirklichkeit? Aus der Sicht des neuesten For-schungsstandes gibt dieses Lexikon endlich Auskunft und sichere Beur-teilungsgrundlagen.
Kaum ein anderes Kapitel der europaischen Früh-geschichte ist so faszinierend, aber auch so ver-worren, so von Gefühlen, Vorurteilen und Fehl-schlüssen überschattet wie das der Germanen. Wer eigentlich waren diese frühen »Europáer«? Woher kamen sie? Sind sie mit den Kelten ver-wandt oder sogar teilweise identisch? Wie zuver-lássig sind die Beschreibungen ihrer Lebensge-wohnheiten in den antiken Quellen? Und: was ist von der kulturellen und... Tovább

Fülszöveg


Die
habén, seit Caesar sie als Alibi für seine Feldzüge entdeckte, das Geschichtsbild Europas beeinflutit und verunsichert. Auf der Suche nach einer nationalen »deutschen« Vergangenheit heroisiert und zu »Übermenschen« deklariert, verzerr-ten sich ihre Kontúrén zü Leitlinien des Rassenwahns.
Wer waren diese Germanen wirklich? Gab es sie überhaupt? Waren sie Kelten, lllyrer? Wie lebten sie? Was ist Legende, was Wirklichkeit? Aus der Sicht des neuesten For-schungsstandes gibt dieses Lexikon endlich Auskunft und sichere Beur-teilungsgrundlagen.
Kaum ein anderes Kapitel der europaischen Früh-geschichte ist so faszinierend, aber auch so ver-worren, so von Gefühlen, Vorurteilen und Fehl-schlüssen überschattet wie das der Germanen. Wer eigentlich waren diese frühen »Europáer«? Woher kamen sie? Sind sie mit den Kelten ver-wandt oder sogar teilweise identisch? Wie zuver-lássig sind die Beschreibungen ihrer Lebensge-wohnheiten in den antiken Quellen? Und: was ist von der kulturellen und moralischen »Über-legenheit«, wie sie noch in der vorigen Generation den Germanen zugeschrieben wurde, aus der Sicht der Forschung zu haltén?
Fragen, auf die das vorliegende Lexikon erschöp-fend Auskunft gibt, soweit man heute überhaupt schon Antworten geben kann. Der Einbruch der Kimbern und Teutonen in das Römische Reich, diese erste Konfrontation Roms mit den »Barbaren aus dem Norden«, pragte be-reits das spatere Germanenbild entscheidend, obwohl, wie wir heute wissen, zumindest die Teutonen Kelten waren. Neue Akzente setzte Caesar, als er nach der Besetzung Galliens auf Stámme aus den Gebieten jenseits des Rheines stieB, sie erstmals als Germanen bezeichnete und sie zugleich als noch schrecklicher als die Gallier beschrieb.
Wirklichkeit und Legende beginnen bereits hier in Caesars Berichten sich zu verwischen. Das Entsetzen über den Verlust der römischen Elite-Truppen im Teutoburger Wald laBt schlieBlich die Germanen aus römischer Sicht zu unberechen-baren »Übermenschen« werden. Die Angst vor den Germanen einerseits und die Verherrlichung ihrer natürlichen Kraft und Art andererseits spielen von nun an bis in die Gegenwart im Kalkül der Politiker und Historiker eine Rolle. Die Germanen müssen politische und ideologische Aktivitáten rechtfertigen, und entsprechend wechselt ihr geschichtliches Bild.
Bis heute noch wirken auch die Schrecken der Völkerwanderungszeit und der Wikingerüberfálle im geschichtlichen BewuBtsein Europas nach. Im Geschichtsbild der Franzosen und Englander, der Italiener und Griechen sind diese Germanen noch immer die »Invasoren« oder »Barbaren«. Deutsch-land aber griff in der vaterlandischen Begeisterung des 19. Jahrhunderts jenes Bild der »von Natúr gesunden und kultivierten« Germanen auf, das Tacitus seinen dekadenten Landsleuten zur Besin-nung vorgehalten hatte. So wurden die Germanen schlieBlich zu direkten Vorfahren und Leitbildern erhoben. Ein erstaunlicher Vorgang!
Ohne Nationalsozialismus, ohne »arische Herren-menschen« und »germanische Blutsüberlegen-heit« wáre das Germanenthema auch in Deutsch-land nur eines unter vielen anderen Forschungs-gebieten oder irgend eine interessante Freizeit-bescháftigung. Seit Hitler, der »Führer aller Germanen«, wie er sich gelegentlich nennen lieB, seine »Verbánde nordisch bestimmter Mánner« zur Massenvernichtung »minderwertiger« Nicht-germanen heranzog, wurde die Beschaftigung mit den Germanen zu einer Verpflichtung: Nicht die Verdrangung des Themas durch Tabuisierung, sondern nur die geschichtliche Auseinandersetzung auf der Basis wissenschaftlicher Forschung kann zu einer objektíven Betrachtungsweise führen. Die moderne Germanenforschung zeitigt, wie das vorliegende Buch beweist, ein verblüffendes, in sich erstaunlich konsequentes Bild der frühen mittel-europaischen Kultur: Keine ethnologische Einheit eines germanischen Urvolkes, statt dessen in Kult-gemeinschaften zusammengeschlossene Stámme und Gruppén verschiedener Herkunft - Hinter der »nordischen«, antik beeinfluBten Götterwelt schamanistische Praktiken, Holzidole, Menschen-opfer - Statt vordergründiger Morál streng einge-haltene zivilrechtliche Bindungen, die auch wirt-schaftliche und soziale Verhaltnisse berücksich-tigen - Statt Keuschheit Vielweiberei, statt Bescheidenheit z.B. modische Kleidung aus Burgund bei grönlándischen Wikingerfrauen -Schadeldeformationen wie bei Negerstámmen, von Hunnen und Skythen beeinfluBte Kunst, aber auch: disziplinierte, jedoch verweichlichte Wandalen - das wirft neue Schlaglichter. Hannsferdinand Döbler, dem bekannten Schrift-steller und Sachbuchautor, gelang es nach jahre-langer Kleinarbeit, vielen Gespráchen mit Wissen-schaftlern und Recherchen in Archíven ein dem gegenwártigen Forschungsstand entsprechendes Werk der europáischen Frühgeschichte zusammen-zustellen, das, uhterstiitzt durch rund 250 Illu-strationen, in über 500 Stichworten weit mehr als 2000 Begriffe und Fragenkomplexe behandelt und ein detailliertes Panorama aller Lebensgewohn-heiten und kulturellenErscheinungsformen der Zeit von Caesar bis zu den Wikingern entfaltet. Dieses Buch beweist: Die Germanen des 19. Jahr-hunderts und des Nationalsozialismus hat es in Wirklichkeit nie gegeben, wohl aber Menschen, die nach GesetzmaBigkeiten lebten, wie sie für frühe Kulturstufen gelten. Mit einem Wort: Die Germanen waren weder Über- noch Untermen-schen, sie waren ganz »normal«. Vissza

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Hannsferdinand Döbler

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