Die Frau in der Antiken Welt und im Urchristentum

Fülszöveg

Das Neue und der bedeutende Wert der vorliegenden Arbeit besteht darin, daß der Verfasser sein besonderes Thema, die soziale Stellung und Würdigung der Frau im frühen Christentum, nidit isohert behandelt, sondern in das umfassendere der Geltung der Frau im Altertum überhaupt einbezieht. Da er die wissen-sdiaftlidien Grundlagen dafür in einem Maße übersieht und beherrscht wie wenige andere Vertreter seines Fadies, ist er für eine solche Zusammensdiau besonders berufen. Über die vergleidiende Betrachtung der geistigen Würdigung und der tatsächlichen Stellung der Frauen bei Ägyptern, Griechen, Römern und Juden, die neben den literarischen Zeugnissen der Theoretiker, der Philosophen und Schriftgelehrten, auch die Praxis des gesellschaft-lidien Lebens berücksichtigt, leitet er zu seinem Hauptanliegen hin. Er weist nadi, wie in der Lehre Jesu und nodi deutlicher in seinem praktischen Verhalten eine grundsätzlich neue Einstellung wirksam wird, die sich ausschließlich auf das Gesetz der... Tovább

Fülszöveg

Das Neue und der bedeutende Wert der vorliegenden Arbeit besteht darin, daß der Verfasser sein besonderes Thema, die soziale Stellung und Würdigung der Frau im frühen Christentum, nidit isohert behandelt, sondern in das umfassendere der Geltung der Frau im Altertum überhaupt einbezieht. Da er die wissen-sdiaftlidien Grundlagen dafür in einem Maße übersieht und beherrscht wie wenige andere Vertreter seines Fadies, ist er für eine solche Zusammensdiau besonders berufen. Über die vergleidiende Betrachtung der geistigen Würdigung und der tatsächlichen Stellung der Frauen bei Ägyptern, Griechen, Römern und Juden, die neben den literarischen Zeugnissen der Theoretiker, der Philosophen und Schriftgelehrten, auch die Praxis des gesellschaft-lidien Lebens berücksichtigt, leitet er zu seinem Hauptanliegen hin. Er weist nadi, wie in der Lehre Jesu und nodi deutlicher in seinem praktischen Verhalten eine grundsätzlich neue Einstellung wirksam wird, die sich ausschließlich auf das Gesetz der Nächstenliebe gründet, die nicht soziale und nationale Grenzen kennt und die sidi weder von überlieferten, durch das Herkommen
geheiligten Bräudien nodi von Vorrechten aus Besitz. Bildung oder Herkunft bestimmen läßt. Die grundsätz-lidie Gleidibewertung und die daraus folgende Gleidi-bereditigung der Frauen konnte in der damaligen Ge-sellsdiaftsordnung niemals in vollem Umfange verwirk-lidit werden. Es ist besonders reizvoll zu verfolgen, wie in den ersten dirist-lidien Gemeinden, bei Paulus und anderen maßgebenden Persönlichkeiten der frühen Kirdie, diese Un-möglidikeit zu mancherlei Widersprüchen und Zugeständnissen an die hergebrachte Lehre und Sitte führt, und es darf als besonderes Verdienst des Verfassers gelten, daß er nidits von diesen Divergenzen verwischt oder beschönigt. Wichtig ist das Ergebnis, daß die Gleidiberechtigung der Frauen als sittliches Postulat seither nidit mehr untergehen konnte und daß das Christentum unserer Tage die Pflidit hat, sidi zu Jesu Lehren zu bekennen und an dem Werk mitzubauen, zu dem er vor fast zwei Jahrtausenden den Grund gelegt hat.
KOEHLER&AMELANG LEIPZIG Vissza