Die Frankenstrasse

Előszó

Der Führer zur Frankenstraße ist so etwas wie ein Abenteuer der Gedanken,
Erinnerungen und menschlichen Sehnsüchte zwischen Mittelalter und Neuzeit. Es ist
daher notwendig, auf die Zeichen am Wege sorgsam achtzugeben, die diese Reise
zu einem Besuch in vergangene Zeiten machen, und dabei mit ebensoviel
Aufmerksamkeit auch nicht die Merkmale zu übersehen, die auf den Beginn der
Neuzeit hinweisen.
Aus dem Mittelalter vermittelt uns die Frankenstraße das Bild eines beschwerlichen
und wechselvollen Weges. Manchmal ist es ein Tal oder ein Berg, die zwei Orte
voneinander trennen und zu deren vollkommener Isolierung führen. Aber in der
Neuzeit wird dieselbe Straße zum Symbol für das Bedürfnis, unterschiedliche
Traditionen und Kulturen miteinander zu verbinden und zu ergänzen. Dies
geschieht unter dem Prinzip der grundsätzlichen Gleichheit der Strukturen der
verschiedenen sozialen Elemente, der materiellen und moralischen Erfordernisse der
verschiedenen Gruppierungen und ihres Bedürfnisses nach Wissen.
Diese Feststellung erscheint heute umso wichtiger, da das kulturelle Klima Italiens
von einer ständigen Unruhe durchzogen wird, die in die Richtung des Föderalismus,
zu einer Änderung der Staatsverfassung und einer Aufteilung des Landes in mehrere
Teile drängt. Dies geschieht, während gleichzeitig täglich das Bewußtsein für die
Notwendigkeit einer Eingliederung Italiens in Europa wächst, mit allen daraus
resultierenden Folgen auch für die Kultur.
Die wissenschaftlich begründete Kenntnis der Geschichte der Frankenstraße, wie sie
in diesem Text zusammengefaßt ist, dient mit ihren Informationen und Anregungen
nicht nur der kulturellen Bereicherung von Fachleuten auf diesem Gebiet, sondern
bildet zugleich eine Grundlage für alle diejenigen, die sich durch den Blick auf die
Vergangenheit mit der Realität der Gegenwart auseinandersetzen.
Gewiß, nur wenige haben den Vorzug glauben zu dürfen, daß aus der fernen
Vergangenheit taugliche Mittel gezogen werden können, um damit die Gegenwart
zu meistern; und diese wenigen haben meistens weder Einfluß noch Möglichkeiten,
in irgendeiner Weise auf die Gegenwart einzuwirken. Aber der Nutzen einer
Untersuchung wie dieser liegt nicht nur in den wissenschaftlich recherchierten,
philologischen Erkenntnissen, sondern auch in der eindringlichen Ermahnung,
Anhaltspunkte zu gewinnen, deren Vergleich sich als nutzbringend erweisen kann.
Denn die Geschichte ist zwar nicht Lehrmeisterin des Lebens selbst, aber auf
irgendeine Weise ist sie doch immer Lehrerin. Nun war die Frankenstraße zwar eine
Hauptstraße, aber nicht im Sinne unserer modernen Autobahnen; sie war so etwas
wie ein Lehrpfad und besaß eine Funktion, die heute auf der ganzen Erde von einer
anderen Art von Straße mit unaufhaltsamer Macht eingenommen wird: der
elektronischen Datenübertragung, der Datenautobahn, die alle mit allen verbindet
(oder nur zu verbinden scheint) und eine unbegrenzte Menge von Kontakten und
Informationen bereitstellt. Dafür bedient sie sich eines Netzes mit unendlich vielen
Verzweigungen und Seitenwegen, auf denen man wie in einem modernen Märchen
zu Wissen und Spaß gelangt.
Und tatsächlich wird meistens der Begriff "reisen" (oder auch "surfen") verwendet,
wenn über die Probleme der elektronisch vernetzten Gesellschaft oder über die Welt
der Computer-Kommunikation gesprochen wird.
Die große Frage aber lautet nach wie vor im Grunde gleich: Wie soll man reisen und
dabei das Bekannte mit dem Neuen verbinden, um dadurch das Ziel der Erfüllung
und Befriedigung der tiefsten Bedürfnisse des Menschen zu erreichen? Wenn dieser Vissza