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Die Monographie über das »Schwábische St. Peter«, ein Barockjuwel von europáischem Rang, verdankt ihr Entstehen einem Jubiláum: Vor 250 Jahren, am 10. September 1724, weihte der papstliche Nuntius in der Schweiz, Jacobus Caracciolo, das an der Stelle des 1715 abgebrochenen romanischen Münsters auf dem Martinsberg unter Abt Sebastian Hyller gebaute Gotteshaus, die gröfite Barockkirche nördlich der Alpen. Hier, im oberschwábischen Weingarten, habén in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts die verschiedenen Künste und Künstler, die in Böhmen, Österreich, Jugoslawien, Italien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland tatig waren, vereint ein Baudenkmal geschaffen, das zu den berühmtesten der europáischen Kunstgeschichte gehört. Diesem Gesamtkunstwerk eine Festschrift zu widmen, die seiner Bedeutung wert und angemessen sein sollte, war das nunmehr erreichte Ziel der Autoren, allesamt Historiker und Kunsthistoriker. Zu ihnen gehören P. Dr. Gebhard Spahr, der die Ergebnisse seiner...
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Die Monographie über das »Schwábische St. Peter«, ein Barockjuwel von europáischem Rang, verdankt ihr Entstehen einem Jubiláum: Vor 250 Jahren, am 10. September 1724, weihte der papstliche Nuntius in der Schweiz, Jacobus Caracciolo, das an der Stelle des 1715 abgebrochenen romanischen Münsters auf dem Martinsberg unter Abt Sebastian Hyller gebaute Gotteshaus, die gröfite Barockkirche nördlich der Alpen. Hier, im oberschwábischen Weingarten, habén in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts die verschiedenen Künste und Künstler, die in Böhmen, Österreich, Jugoslawien, Italien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland tatig waren, vereint ein Baudenkmal geschaffen, das zu den berühmtesten der europáischen Kunstgeschichte gehört. Diesem Gesamtkunstwerk eine Festschrift zu widmen, die seiner Bedeutung wert und angemessen sein sollte, war das nunmehr erreichte Ziel der Autoren, allesamt Historiker und Kunsthistoriker. Zu ihnen gehören P. Dr. Gebhard Spahr, der die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeit über die Basilika und die Benediktinerabtei vorlegt, Dr. Hellmut Hell, der mit seinen Bildern sehr eindrucksvoll die monumentale Einfachheit der Architektur und die künstlerisch reiche Ausstattung der Stiftskirche veranschaulicht, sowie die Forschergruppe der Universitát München, die unter der Leitung von Prof. Dr. Bernhard Rupprecht das Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland aufnimmt und für das Buch die Vorlagen der von Cosmas Damian Asam in Weingarten gemalten grandiosen Fresken beigesteuert hat. Sie werden hier erstmals geschlossen in 36 hervorragenden farbigen Reproduktionen wiedergegeben und ikonographisch gedeutet. P. Gebhard Spahr beginnt seine Darstellung mit einer Einführung in die Geschichte des Klosters. 1056 hatten es die Welfen gestiftet. 1803 fiel die Reichsabtei der Sákularisation zum Opfer. 1922 erstand sie als Benediktinerkloster wieder. Der Leser erkennt die hohe Bedeutung der Abtei für unsere Kultur- und Geistesgesdiichte, wenn ihn der Autor bei seinem Gang durch die Jahrhunderte in die Malschule und das Scriptorium führt, in die Goldschmiedeund Glaswerkstátten, die wertvolle Bibliothek, welche zu Beginn des 19. Jahrhunderts u. a. mehr als 800 Handschriften und
iooo Wíegendmcke zahlte, in die Gelehrten-, Dichter- und Künstlerklausen. Aus diesem einst blühenden geistig-kulturellen Mittelpunkt Oberschwabens nahmen hervorragende Werke der Wissenschaft und der Kunst ihren Weg in die ganze Welt. Eines der schönsten Werke barocker Baukunst übt wie in den verflossenen 250 Jahren so auch heute an seinem angestammten Platz eine besondere Anziehungskraft aus: die Basilika. Ihr widmet der Autor seine ganze Aufmerksamkeit. Er zeichnet anhand von Quellen und Urkunden unter Berücksichtigung der Literatur und eigenen Forschens die Baugeschichte und baugeschichtliche Uberlieferung nach, behandelt die Lebensgewohnheiten der Menschen und die wirtschaftlich-sozialen Verháltnisse zur Bauzeit, erörtert Finanzierungsfragen, erláutert das Verháltnis zwischen Klosteranlage und Kirchenbau im Zusammenhang mit dem Idealplan, fafit die seit etwa 50 Jahren andauernde Diskussion über die Planentwerfer zusammen und steuert zum Teil neue Deutungen bei, hebt den Einfíufi des Bauherrn, des Abtes Sebastian Hyller, hervor, deckt den Unterschied zwisdien Planung und Ausführung auf, erklárt erstmals gariz das ikonographische Programm, den Bildund Sinngehalt der Fresken, geht der Frage nach, warum Weingarten das »Schwábische St. Peter« genannt wird, würdigt den fein geformten Stuck Franz Schmuzers und die acht Prophetengestalten Anton Kuens auf den Vierungspfeilern, bietet neues Material zur Entstehung und Restauration der Altarblatter und Galeriegemálde, láfit die zahlreichen Holzschnitzwerke und Holzararbeiten in neuem Licht erscheinen und umreifit endlich dank der Auswertung bislang unbekannt gebliebener Stellen aus Rechnungsbüdiern den starken Anteil der Handwerker und Bauleute aus dem gesamten Bodenseegebiet. Die Abschnitte über die Gabler-Orgel - mit ihrem genial entworfenen Prospekt eine ebenbürtige Antwort auf den 24 Meter hohen Hodialtar über die Welfengruft und die 128 Zentner sdiwere Hosanna-Glocke beschliefien die reidi bebilderte Festsdirift. Das Budi, ein wichtiger Beitrag zur Kunstgesdiidite des Bodenseeraumes, ist das Ergebnis des jahrzehntelangen vertrauten Umgangs P. Gebhard Spahrs mit der Gesdiidite und Kultur der Abtei Weingarten.
Vissza