Die Atempause

Fülszöveg

Nach dem erschütternden AuschwitzBericht Ist das ein Mensch? wirkt Primo Levis zweites autobiographisches Buch wie eines der Satyrspiele, die die Griechen nach den Tragödien aufführten. Am 27. Januar 1945 wird der Lagerkomplex Auschwitz von der Roten Armee befreit. Die wenigen Arbeitssklaven, die in den Nebenlagern überlebt haben, warten auf die Heimkehr. Ein unergründliches Geschick führt die befreiten Italiener statt nach Süden jedoch nach Osten, in die Wälder und Steppen Weißrußlands. Nach schier endloser Irrfahrt werden sie bei Minsk in einer halbzerstörten Kaserne untergebracht, einem >offenen< Lager. Niemand kennt die Ursache des neuerlichen Zwangsaufenthalts, niemand weiß, was den Befreiten und doch nicht Freien noch bevorsteht, auch nicht die russischen Wachen. Monate vergehen, bis die Heimkehr mehr ist als ein Gerücht. Aber ein neues Hindernisrennen folgt. Der Zug nimmt nicht den kürzesten Weg durch Polen und Deutschland, die Reiseroute führt in einem weiten Bogen durch... Tovább

Fülszöveg

Nach dem erschütternden AuschwitzBericht Ist das ein Mensch? wirkt Primo Levis zweites autobiographisches Buch wie eines der Satyrspiele, die die Griechen nach den Tragödien aufführten. Am 27. Januar 1945 wird der Lagerkomplex Auschwitz von der Roten Armee befreit. Die wenigen Arbeitssklaven, die in den Nebenlagern überlebt haben, warten auf die Heimkehr. Ein unergründliches Geschick führt die befreiten Italiener statt nach Süden jedoch nach Osten, in die Wälder und Steppen Weißrußlands. Nach schier endloser Irrfahrt werden sie bei Minsk in einer halbzerstörten Kaserne untergebracht, einem >offenen< Lager. Niemand kennt die Ursache des neuerlichen Zwangsaufenthalts, niemand weiß, was den Befreiten und doch nicht Freien noch bevorsteht, auch nicht die russischen Wachen. Monate vergehen, bis die Heimkehr mehr ist als ein Gerücht. Aber ein neues Hindernisrennen folgt. Der Zug nimmt nicht den kürzesten Weg durch Polen und Deutschland, die Reiseroute führt in einem weiten Bogen durch ganz Südosteuropa. Am 19. Oktober 1945 erst trifft Levi in der Heimat ein. Neun Monate sind da seit der Befreiung vergangen - eine symbolische Zeit Die spannende Schilderung der abenteuerlich-chaotischen Nachkriegsmonate hat denn auch ein verborgenes Leitmotiv: Wie schaffen es die im Lager Zerbrochenen, die ihrer Würde Beraubten, sich in dem neugeschenkten Leben zurechtzufinden? Die neunmonatige Odyssee erweist sich als eine vor den normalen Alltag geschobene »Atempause<, in der jeder der Befreiten auf seine Weise wieder auf die Welt zu kommen, noch einmal Mensch zu werden versucht. Vissza