Fülszöveg
Wilhelm Adam wurde am 28. März 1893 als Sohn eines Bauern in Eichen bei Hanau/Hessen geboren. 1918 kehrte er als Offizier aus dem Krieg zurück. Er absolvierte ein Lehrerstudium und unterrichtete Arbeiterkinder in der Nähe von Hanau. 1929 trat er als Mathematiklehrer in die Heeresfachschule in Weimar ein. 1934 wurde er als Hauptmann in die faschistische Wehrmacht übernommen. Am 22. Juni 1941 überschritt er mit dem XXIII. Armeekorps die sowjetische Grenze. Als erster Adjutant der 6. Armee erlebte er in unmittelbarer Nähe von Generalfeldmarschall Paulus die Schlacht bei Stalingrad. Am 31.1.1943 ging er mit Paulus in sowjetische Kriegsgefangenschaft, wo er später Mitglied der Bewegung »Freies Deutschland« wurde. Im Septeipber 1948 nach ^Deutschland entlassen, war er 1949 bis 1952 als Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen der National-Demokratischen Partei Deutschlands und von 1950 bis 1952 als Minister der Finanzen in der Landesregierung Sachsen tätig. Von 1953 bis 1958 wirkte er als Kommandeur der Hochschule für Offiziere in Dresden beim Aufbau der Nationalen Volksarmee mit, aus der er 1958 im Rang eines Obersten entlassen wurde. Von 1950 bis 1963 war er Mitglied der Volkskammer.
Der Autor, dessen Schicksal, in entscheidenden Jahren mit dem des Generalfeldmarschalis Paulus verflochten war, berichtet aus eigenem Erleben spannend über jene dramatischen Ereignisse im Verlauf, des zweiten Weltkrieges, die sich von Mitte Januar 1942 bis Ende Januar 1943 zwischen Poltawa und Stalingrad (Wolgograd) abspielten. Dabei gewinnt der Leser interessante Aufschlüsse auch über interne Vorgänge besonders in der Führung der 6. Armee und über deren Pläne, Maßnahmen und Operationen zu der Zeit, da die grundlegende Wende im Kriegsverlauf sich abzuzeichnen begann.
Wie sich auch in Adams Denken durch tiefe innere Konflikte und Widersprüche die Wandlung anbahnt, wie schwer der Entschluß für ihn gewesen ist, sich von eingewurzelten Anschauungen zu lösen, zeigen vor allem die Kapitel über die sowjetische Kriegsgefangenschaft und das Nationalkomitee »Freies Deutschland«. Der Schlußteil, in dem der Autor über sein Wirken für das neue Deutschland in unserer Deutschen Demokratischen Republik und seine Wiederbegegnung mit Paulus berichtet, beweist, daß in der Tat aus dem einst irrenden, gehorsamen Diener des kriegslüsternen deutschen Imperialismus und Militarismus ein bewußter, aktiver Streiter für eine konsequente Friedenspolitik geworden ist.
Das Buch soll helfen, die historische Wahrheit zu erkennen und zu verbreiten, aus ihr zu lernen und dementsprechend verantwortungsbewußt im echten nationalen Interesse zu handeln.
Wilhelm Adam schrieb über seinen Mitautor Dr. habil. Otto Rühle f, zuletzt Professor mit Lehrstuhl an der Deutschen Akademie für Ärztliche Fortbildung in Berlin: »Alles in allem schätze ich mich glücklich, einen Mitautor gefunden zu haben, der aus ähnlichen Erfahrungen, Konflikten, Problemen und Erkenntnissen heraus wie ich zum Sinn seines Überlebens fand.«
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Diese Suche nach dem »Sinn des Überlebens« beschreibt Otto Rühle in seinem autobiographischen Bericht
Er berichtet anschaulich und fesselnd vom Inferno der Kesselschlacht von Stalingrad. Jelabuga, ein Gefangenenlager in der Tatarischen ASSR, und Antifaschulen in der Nähe von Moskau und Gorki werden zu Stationen seiner Genesung.
Auf langwierigem Weg findet er zum Nationalkomitee »Freies Deutschland«. In mehrjährigem Lernen und Lehren an Antifaschulen zieht er persönliche und nationale Bilanz, die ihm den Beginn eines neuen, sinnvollen Lebens ermöglicht.
Genesung in
Jelabuga
Vissza