Der Putsch in Moskau

Fülszöveg

Im August 1991 hielt die Welt den Atem an. Der Staatsstreich weniger, aber immer noch mächtiger Funktionäre der Rechten schien alles hinweggefegt zu haben, was in Jahren aufgebaut worden war: Liberalisierung, behutsame Öffnung nach Westen, vorsichtige Ansätze zur Marktwirtschaft, Glasnost und Perestroika - dies alles war in Gefahr. Nach drei Tagen und tragischen Ereignissen, die das Land und die Welt erschütterten, war der Putsch vorüber. Doch dann begann die politische Aufarbeitung; der Staatsstreich hatte unabsehbare Konsequenzen für die sich auflösende Sowjetunion und auch für die anderen Völker
Bereits von September 1991 an erschienen in der Sowjetunion zählreiche kleinere, rasch verfertigte Broschüren. Daneben bemühten sich russische Politologen und Historiker um die wissenschaftliche Aufarbeitung der Ereignisse. Das Kollektiv des Verlags TEXT, ausschließlich selbst Schriftsteller, hat einen eigenen Weg gewählt, die drei Tage zu dokumentieren. Die Verlagsautoren sind damals... Tovább

Fülszöveg

Im August 1991 hielt die Welt den Atem an. Der Staatsstreich weniger, aber immer noch mächtiger Funktionäre der Rechten schien alles hinweggefegt zu haben, was in Jahren aufgebaut worden war: Liberalisierung, behutsame Öffnung nach Westen, vorsichtige Ansätze zur Marktwirtschaft, Glasnost und Perestroika - dies alles war in Gefahr. Nach drei Tagen und tragischen Ereignissen, die das Land und die Welt erschütterten, war der Putsch vorüber. Doch dann begann die politische Aufarbeitung; der Staatsstreich hatte unabsehbare Konsequenzen für die sich auflösende Sowjetunion und auch für die anderen Völker
Bereits von September 1991 an erschienen in der Sowjetunion zählreiche kleinere, rasch verfertigte Broschüren. Daneben bemühten sich russische Politologen und Historiker um die wissenschaftliche Aufarbeitung der Ereignisse. Das Kollektiv des Verlags TEXT, ausschließlich selbst Schriftsteller, hat einen eigenen Weg gewählt, die drei Tage zu dokumentieren. Die Verlagsautoren sind damals selbst, in Begleitung professioneller Fotografen, durch Moskau gegangen, um authentische Berichte von Augenzeugen in Text und Bild festzuhalten. Darüber hinaus haben sie alle wichtigen Dokumente und Zeitungsartikel nicht nur der Putschtage selbst gesammelt, sondern auch dasjenige Material aus Publikationen der Wochen und Monate zuvor, das.- im nachhinein - auf dieses Ereignis bereits hindeutete. Dazu stellten sie Dokumente aus der Zeit danach, in denen die Probleme der politischen und sozialen Bewältigung deutlich werden: Beiträge von Politikern ganz unterschiedlicher Couleur, Kommentare aus Moskauer Zeitungen, aber auch aus denen anderer ehemals sowjetischer Staaten, ultrarechte, orthodox bolschewistische ebenso wie radikal linke. Das sich daraus ergebende politische Mosaik veranschaulicht nicht nur auf eindringlichste Weise die Putschereignisse selbst, sondern verdeutlicht auch seine Ursachen.
Das Spektrum der abgedruckten Dokumente reicht - auf der Seite der Putschenden wie der demokratischen Verteidigung -von offiziellen Verlautbarungen, Erlassen, Verfügungen, Parlamentsreden über Pressemitteilungen und Rundfunkmeldungen bis hin zu Verhörprotokollen, Interviews, Tagebüchern und Auszügen aus Autorenlesungen. Auf diese Weise entstand ein bisher nicht gekanntes facettenreiches Psycho- und Soziogramm der letzten ' Wochen und Monate der Sowjetunion, ein Bild der Stimmung in der Bevölkerung, ihrer Hoffnungen und Ängste, ebenso wie der Absichten und Intrigen der - kurzfristigen -Machthaber. Durchsichtig werden die hi-• storischen und regionalen Prozesse im Vielvölkerstaat. Eine Dokumentensammiung -in Texten und Bildern - gegen die Schwarzweißmalerei auch westlicher Berichterstattung (hier Kommunisten und dort Antikommunisten) und für ein differenziertes Bild der Gesellschaft in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Der Putsch in Moskau: die umfangreiche Sammlung authentischer Dokumente und Kommentare aus der Innenperspektive -zu den Augusttagen 1991, die die Welt verändert haben. Vissza