Der Liebhaber

Fülszöveg

Sie, eine Weiße, ist fünfzehneinhalb, nicht mehr Kind, noch nicht Frau, doch schon voller Begehren und aufreizend, wenn auch kärglich ausstaffiert - mit Männerhut, durchsichtigem Seidenkleid und straßbesetzten Hackenschuhen. Er, ein Chinese, ist siebenundzwanzig, elegant und wohlhabend. Während einer Überfahrt über den Mekong begegnen sie einander -das Mädchen im Schulbus, der es ins französische Gymnasium bringt, der Mann in seiner schwarzen Limousine mit weißlivriertem Chauffeur. Wie gebannt voneinander, gehen sie eine Liebesbeziehung ein, die um so heftiger und selbstvergessener ist, als sie keine Zukunft hat. Im kolonialen Indochina der beginnenden dreißiger Jahre trennt sie alles: Alter, Herkunft, Rasse, Vermögen. Einundeinhalb Jahre dauert ihre skandalöse Liaison. Dann schifft sich das Mädchen nach Europa ein, Kindheit und Geliebten für immer hinter sich lassend. Offen und genau, aber weder sentimental noch geschwätzig, erzählt die französische Schriftstellerin Marguerite... Tovább

Fülszöveg

Sie, eine Weiße, ist fünfzehneinhalb, nicht mehr Kind, noch nicht Frau, doch schon voller Begehren und aufreizend, wenn auch kärglich ausstaffiert - mit Männerhut, durchsichtigem Seidenkleid und straßbesetzten Hackenschuhen. Er, ein Chinese, ist siebenundzwanzig, elegant und wohlhabend. Während einer Überfahrt über den Mekong begegnen sie einander -das Mädchen im Schulbus, der es ins französische Gymnasium bringt, der Mann in seiner schwarzen Limousine mit weißlivriertem Chauffeur. Wie gebannt voneinander, gehen sie eine Liebesbeziehung ein, die um so heftiger und selbstvergessener ist, als sie keine Zukunft hat. Im kolonialen Indochina der beginnenden dreißiger Jahre trennt sie alles: Alter, Herkunft, Rasse, Vermögen. Einundeinhalb Jahre dauert ihre skandalöse Liaison. Dann schifft sich das Mädchen nach Europa ein, Kindheit und Geliebten für immer hinter sich lassend. Offen und genau, aber weder sentimental noch geschwätzig, erzählt die französische Schriftstellerin Marguerite Duras vor dem Hintergrund bedrückender Familienbeziehungen die Geschichte ihrer ersten Liebe. Wie die meisten ihrer Werke ist, ,Der Liebhaber" ebenso Selbstbiographie wie künstlerische Erfindung, hier aber, schreibt die Autorin, „ spreche ich von verborgenen Zeiten dieser selben Jugend, von gewissen von mir verschütteten Tatsachen, Gefühlen, Ereignissen". 1984 in Frankreich erschienen und mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet, erfuhr dieses kleine Meisterwerk innerhalb kürzester Zeit im In- und Ausland eine außergewöhnlich starke Resonanz. Vissza