Fülszöveg
B «Mit diesem Buch richte ich mich an die Wáhlerinnen und Wáhler des Jahres 1994. Mehr als je seit der Vereinigung liegt es in ihrer Handr ob wir noch tiefer in den Morast taktischer politischer Spielchen sinken -oder ob wir uns daraus befreien.»
Helmut Schmidt
¦ «Nachdem ich 1982 aus dem Amt geschieden war, habe ich mich ein Jahr-zehnt lang mit Kritik an meinem Nachfol-ger bewuGt zurückgehalten; Adenauers unangenehme Bemerkungen überseinen Nachfolger Erhard hatte ich noch deutlich in Erinnerung. Seit der Vereinigung der Deutschen hat mich jedoch zunehmende Besorgnis erfaftt. Noch vor Jahresfrist habe ich geschrieben, nicht die Parteizugehörig-keit des Kanzlers sei wichtig, entscheidend sei vielmehr, ob des Kanzlers Richtlinien klug und zielstrebig sind und ob er sie in die Wirklichkeit übertragen kann. Heute muB ich deutlicher werden: Helmut Kohl ist immer noch ein sehr robuster, auch ein sehr rücksichtsloser Wahlkámpfer. Seine <Richtlinien der Politik>, die er qua Grund-gesetz...
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Fülszöveg
B «Mit diesem Buch richte ich mich an die Wáhlerinnen und Wáhler des Jahres 1994. Mehr als je seit der Vereinigung liegt es in ihrer Handr ob wir noch tiefer in den Morast taktischer politischer Spielchen sinken -oder ob wir uns daraus befreien.»
Helmut Schmidt
¦ «Nachdem ich 1982 aus dem Amt geschieden war, habe ich mich ein Jahr-zehnt lang mit Kritik an meinem Nachfol-ger bewuGt zurückgehalten; Adenauers unangenehme Bemerkungen überseinen Nachfolger Erhard hatte ich noch deutlich in Erinnerung. Seit der Vereinigung der Deutschen hat mich jedoch zunehmende Besorgnis erfaftt. Noch vor Jahresfrist habe ich geschrieben, nicht die Parteizugehörig-keit des Kanzlers sei wichtig, entscheidend sei vielmehr, ob des Kanzlers Richtlinien klug und zielstrebig sind und ob er sie in die Wirklichkeit übertragen kann. Heute muB ich deutlicher werden: Helmut Kohl ist immer noch ein sehr robuster, auch ein sehr rücksichtsloser Wahlkámpfer. Seine <Richtlinien der Politik>, die er qua Grund-gesetz bestimmen muB, sind jedoch un-klar und schwammig geworden. Es bleibt bei Worten, die Tatén bleiben aus
Kanzler Kohl ist bereits seit zwölf Jahren im Amt. Er wird wegen der deutschen Vereinigung am 3. Október 1990 in die deutsche Geschichte eingehen, allerdings nicht alléin, sondern gemeinsam mit Gorbatschow, Bush, Mitterrand und Frau Thatcher, gemeinsam mit vielen, vielen anderen, von Budapest bis Leipzig und
von Ostberlin bis Bonn. Keiner macht Kohl dieses Verdienst streitig. Aber jeder kann heute, vier Jahre spáter, erkennen: Er hat seither seine Sache nicht gut gemacht
Wenn jedoch der Bundeskanzler und CDU-Vorsitzende mit brachialer Gewalt versucht, alle Kritik an seiner verfehlten Politik der letzten vier Jahre dadurch vom Tisch zu wischen, daR er und seine Büch-senspanner und Mitláufer allenthalben düstere Geschichten über die angebliche moralisch-patriotische Unzuverlássigkeit der SPD erfinden, und dies zum Haupt-thema seines Wahlkampfs machen will, dann werden wir, die Wáhlerinnen und Wáhler, diesen dreckigen Trick durch-schauen. 1994 soll doch keiner deswegen abgewáhlt werden, weil er Honecker in Bonn einen rőten Teppich ausgerollt oder mit Honecker vertraulich geredet oder telefonierthat, sondern wirwollen Frauen und Mánner wáhlen, denen wir zutrauen, mit der von Helmut Kohl hinterlassenen Misere aufráumen zu können.»
Vissza