Das große Fossilienbuch

Előszó

Viele Motive verlocken zum Sammeln von Fossilien: Da ist das Reizvolle der Raritát, des Ungewöhnlichen oder des unvorstellbar Altén, das nach Millionen von Jahren záhlt. Manche fühlen sich durch die Formenschönheit und das Geheimnisvolle vergangenen Lebens angesprochen, wieder andere befriedigen im Sammeln ihre naturhistorisch-weltanschauliche WiBbegierde oder möchten mit Ausstellungen von Fossilien zur Heimatkunde beitragen. Bei fortgeschrittenen Sammlern, Laienforschern und Paláontologen kommt der Wunsch nach thematischer Vollstandigkeit hinzu, und die wissenschaftliche Forschung wird schlieBlich zum Zweck des Sammelns. Neben diesen vielen anerkennenswerten Beweggründen gibt es aber auch weniger erfreuliche: das Sammeln als Selbstzweck oder aus privater Besitz- und Renommiersucht. Hier wird das Fossil zur Ware. Viele fossile Arten sind keine Raritáten. In zahllosen Exemplaren existierten sie zu ihrer Zeit und sind in bestimmten Schichten und Gegenden auch als Fossilien in gröBer Menge zu finden. Sie können und sollen jedem Interessierten zur privátén Freude dienen. Nicht selten aber werden Fundstücke von hohem wissenschaftlichem Wert oder mit starker volksbildnerischer Aussagekraft der Wissenschaft und der öffentlichkeit noch vorenthalten. Wir müssen uns dabei vor Augen führen, daB die Erhaltung bestimmbarer Organismenreste über Jahrmillionen hinweg eigentlich eine Ausnahmeerscheinung ist. In der Regei verging abgestorbenes Leben in grauer Vorzeit ebenso spurlos wie heute. Fossilien sind daher weitgehend seltene und für unsere Erkenntnis wertvolle Dokumente der Lebensgeschichte - wir sollten sie dementsprechend werten und behandeln. Neben den Fachleuten gereicht es Generationen privater Sammler zur Éhre, daB wir heute in den öffentlichen Museen die fleiBig zusammengetragenen Schátze bewundern und studieren können. Wie ist es möglich, daB sich Organismenreste über Jahrmillionen erhalten konnten, scheint doch bei einem Blick in die heutige Natúr alles Leben in den Kreislauf der Stofíe einbezogen zu sein. Nach dem Tode wird jeder Organismus zerstört, verdaut, zersetzt, und die Endprodukte dienen neuem Leben als Grundlage. Doch dieser standige Kreislauf der Stoffe wird an man<hen Stellen »zeitweilig« unterbrochen. So kann in Mooren in riesigen Mengen pflanzliche Substanz angehauft werden, weil ihre Zersetzung unter LuftabschluB nicht mit dem Zuwachs Schritt halt. Bei standiger Absenkung und Zuschüttung dieser Láger entstehen unter steigenden Drücken und Temperaturen Torf, Braunkohle, Steinkohle, Anthrazit. Für Millionen Jahre kann auf diese Weise organische Substanz dem Kreislauf der Organismen entzogen bleiben. Auch die Kalke sind vorwiegend ein Ergebnis biologischer Aktivitat, wobei hier aber Lösung und Wiederausfallung des Kalkes sowie die Umkristallisalion ein verwirrendes Bild schaffen. Ursprünglich geht jede Anreicherung von Kalksedimenten auf Organismen zurück. Sie scheiden ihn zu ihrem áuBeren Schutz, zum Aufbau fester Skelette oder als Folge von Stoffwechselprozessen aus. Nach dem Absterben vernichten für gewöhnlich mechanische und chemische Prozesse die biogenen Kalkstrukturen. Gelegentlich aber werden Organismenreste vor diesem Abbau bewahrt, sei es nun im Inneren von Korallenriflen oder bei eingegraben lebenden Muscheln und Seeigeln. Kalkschalen und -skelette sind als Fossilien besonders zahlreich. Noch Vissza