Fülszöveg
Im Jahre 1865 erhielt Richard Wagner von Frau Cosima ein in braunes Leder gebundenes, mit Ziersteinen und Beschlägen geschmücktes Buch, das er <Braunes Buch > nannte und bis 1882 als Tagebuch benützte. Wagner hegte es mit besonderer Liebe, und nach seinem Tode galt es Cosima als ein besonderes Vermächtnis. Von seinem Inhalt, der ungleich reicher ist als der von Wagners übrigen Tagebüchern, wurde bisher nur ein Teil in verschiedenen Publikationen abgedruckt, die entweder schwer zugänglich oder vergriffen sind. Unsere Veröffentlichung bringt den Text erstmals vollständig, unter Bezeichnung der zahlreichen erstpublizierten Stellen. Das Buch enthält, außer ergreifenden Bekenntnissen Wagners aus der Frühzeit seiner intimen Beziehungen zu Cosima, unter anderem die erste Prosafassung des < Parsifal >, Gedichte an König Ludwig II. und andere, die Annalen für die Jahre 1846 bis 1868 sowie Entwürfe zu dramatischen Arbeiten und Schriften.
Der Wagner-Biograph Ernest Newman schreibt über...
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Fülszöveg
Im Jahre 1865 erhielt Richard Wagner von Frau Cosima ein in braunes Leder gebundenes, mit Ziersteinen und Beschlägen geschmücktes Buch, das er <Braunes Buch > nannte und bis 1882 als Tagebuch benützte. Wagner hegte es mit besonderer Liebe, und nach seinem Tode galt es Cosima als ein besonderes Vermächtnis. Von seinem Inhalt, der ungleich reicher ist als der von Wagners übrigen Tagebüchern, wurde bisher nur ein Teil in verschiedenen Publikationen abgedruckt, die entweder schwer zugänglich oder vergriffen sind. Unsere Veröffentlichung bringt den Text erstmals vollständig, unter Bezeichnung der zahlreichen erstpublizierten Stellen. Das Buch enthält, außer ergreifenden Bekenntnissen Wagners aus der Frühzeit seiner intimen Beziehungen zu Cosima, unter anderem die erste Prosafassung des < Parsifal >, Gedichte an König Ludwig II. und andere, die Annalen für die Jahre 1846 bis 1868 sowie Entwürfe zu dramatischen Arbeiten und Schriften.
Der Wagner-Biograph Ernest Newman schreibt über das Braune Buch Es ist ein neuer Wagner, mit dem wir hier Bekanntschaft schließen. Seine Prosawerke und manche seiner Briefe leiden an einer Überfülle von Worten und oft an einer unglaublichen Unbeholfenheit der Konstruktion, vielleicht wegen Wagners zu großer Ängstlichkeit, sein Publikum nicht überzeugen zu können. Aber beim «Braunen Buch » hatte er keine Zuhörer, da diese Seiten für keine andern Augen bestimmt waren als für seine eigenen und später für die Cosimas. Wir sehen ihn hier in der Unterhaltung mit sich selber, und zum erstenmal bekommen wir eine Ahnung davon, daß seine Rede eine so unwiderstehliche Gewalt übte über alle, die von Natur aus auf ihn
eingestimmt waren. Denn wir müssen uns vorstellen, daß er so, wie er im «Braunen Buch » schreibt, auch gesprochen haben muß ; in kurzen, pointierten Sätzen, die bei aller Fracht an Wissen, Erfahrung und Gedanken, die sie tragen, mit höchster Beschwingtheit dahineilen. >
Der Herausgeber, Joachim Bergfeld, langjähriger Leiter der Richard-Wagner-Gedenkstätte in Bayreuth, erleichtert dem Leser den Zugang, indem er vieles durch die Eile der Niederschrift schwer verständlich Gebliebene in ausführlichen Kommentaren erklärt und den Text in seinen Zusammenhängen mit Wagners Umwelt erläutert.
Vissza