Das bewegte Leben des Lasik Roitschwantz

Fülszöveg

Lasik Roitschwantz, ein jüdischer Herrenschneider aus dem russischen Städtchen Hornel, ein Bruder Eulenspiegels, Don Quichotes und Schwejks, ebenso sprach- wie traumgewandt, entlarvt seine Umwelt, indem er sich ihr ganz besonders gut anpassen will. Im Weg stehen ihm dabei nicht nur sein komisches Äußeres, sondern auch seine üppige Phantasie und seine unglückliche Eigenschaft, das Denken nicht zu lassen. Im gerade etablierten Sowjetsystem kommt er zum erstenmal wegen eines Seufzers zu Fall, in Moskau wirft man ihn ins Gefängnis, weil er versehentlich ein »marxistisches Vorwort« zu einem pornographischen Pariser Roman schreibt. Mit einem Schwarzhändler, für den er Stoffe austrägt, gelangt Lasik nach Polen, wo er wiederum eingelocht wird -zur Abwechslung als roter Spion. Nach langem Hin und Her landet er in Deutschland, wo auch die Juden preußische Traditionen pflegen. Ob er als Versuchskaninchen und Werbeträger für Lebertran dient, Prospekte über Geschlechtskrankheiten verteilt, in... Tovább

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Lasik Roitschwantz, ein jüdischer Herrenschneider aus dem russischen Städtchen Hornel, ein Bruder Eulenspiegels, Don Quichotes und Schwejks, ebenso sprach- wie traumgewandt, entlarvt seine Umwelt, indem er sich ihr ganz besonders gut anpassen will. Im Weg stehen ihm dabei nicht nur sein komisches Äußeres, sondern auch seine üppige Phantasie und seine unglückliche Eigenschaft, das Denken nicht zu lassen. Im gerade etablierten Sowjetsystem kommt er zum erstenmal wegen eines Seufzers zu Fall, in Moskau wirft man ihn ins Gefängnis, weil er versehentlich ein »marxistisches Vorwort« zu einem pornographischen Pariser Roman schreibt. Mit einem Schwarzhändler, für den er Stoffe austrägt, gelangt Lasik nach Polen, wo er wiederum eingelocht wird -zur Abwechslung als roter Spion. Nach langem Hin und Her landet er in Deutschland, wo auch die Juden preußische Traditionen pflegen. Ob er als Versuchskaninchen und Werbeträger für Lebertran dient, Prospekte über Geschlechtskrankheiten verteilt, in
einem Wanderzirkus den erkrankten Affen vertritt, ob er in Paris im Dsciiungel russischer Emigrantenorganisationen oder in der Künst-lerboheme der Rotonde auftritt -immer bezieht er eine Tracht Prügel. In London wird er wieder einmal als bolschewistischer Agitator verhaftet; als ihn die Polizei zum Spitzel machen will, flieht er und fährt nach Palästina, ins Heilige Land, wo sich die europäische Ordnung, der Lasik entrinnen wollte, längst eingenistet hat. Er träumt von einer Rückkehr nach Hömel, doch sterbensmüd legt er sich nieder: »Länger wirst Du nicht von der großen Gerechtigkeit träumen, auch nicht von einem Zipfelchen Wurst.«
Seine höchst poetische, skurrile, sarkastische und gleichermaßen komische Sprache ist, wie der Übersetzer bemerkt, »die Rettung des kleinen Lasik inmitten der Bedrohung durch diese Welt«. Sie lebt in der Tradition der chassiji^igchen Märchenerzähler, deren später Nachfahr Lasik im Traum die Wirklichkeit attackiert und ihre Staubschicht abschüttelt.
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