Fülszöveg
„Ich komme "überhaupt nicht mehr zum Lesen." Wie oft hören wir-diesen
Satz, und wer sich mit dem Schreiben befaßt, muß da erschrecken, Es liegt
eine gewisse Ironie darin, daß eben die Technisierung, die der modernen
Gesellschaft mehr Freizeit beschert hat at^denJVlenschejx, jeder anderen
Epoche, uns zugleich in jede freie Minute verfolgt und uns seichtes, geist-
tötendes Z^ug vorsetzt. Wir gehen unter in einer Flut des Belanglosen, und
das Schlimmste scheint uns noch bevorzustehen, denn die jüngsten Efi^wick-
lungen Her Massenkommunikationsmittel drohen uns mit elektronischem
Ersajtz für Bücher, wie wir sie kennen. ^ ~
Dennoch müssen weder Leser noch Autoren verzweifeln. Noch behauptet
sich das geschriebene, gedruckte Wort, und ein Erlebnis aus jüngster-Zeit hat
mir das nachdrücklich zu Bewußtsein gebracht. Die Indiana-Universität,
die eine Schule des Schreibens unterhält, hatte mich eingeladen, ihre
Studenten in der Technik des Romans zu unterrichten. Die Zeit war...
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Fülszöveg
„Ich komme "überhaupt nicht mehr zum Lesen." Wie oft hören wir-diesen
Satz, und wer sich mit dem Schreiben befaßt, muß da erschrecken, Es liegt
eine gewisse Ironie darin, daß eben die Technisierung, die der modernen
Gesellschaft mehr Freizeit beschert hat at^denJVlenschejx, jeder anderen
Epoche, uns zugleich in jede freie Minute verfolgt und uns seichtes, geist-
tötendes Z^ug vorsetzt. Wir gehen unter in einer Flut des Belanglosen, und
das Schlimmste scheint uns noch bevorzustehen, denn die jüngsten Efi^wick-
lungen Her Massenkommunikationsmittel drohen uns mit elektronischem
Ersajtz für Bücher, wie wir sie kennen. ^ ~
Dennoch müssen weder Leser noch Autoren verzweifeln. Noch behauptet
sich das geschriebene, gedruckte Wort, und ein Erlebnis aus jüngster-Zeit hat
mir das nachdrücklich zu Bewußtsein gebracht. Die Indiana-Universität,
die eine Schule des Schreibens unterhält, hatte mich eingeladen, ihre
Studenten in der Technik des Romans zu unterrichten. Die Zeit war knapp,
das Seminar überfüllt, und ich hatte einen ungeheuren Stoff zu bewältigen.
Aber ich war glänzend vorbereitet, denn ich hatte vier Bände der Reader's
Digest Auswahlbücher mitgebracht, und andere „Lehrbücher" brauchte ich
nicht. Schon nach kurzer Zeit machten die Studenten deutliche Fortschritte
m der-Stoffbehandlung, Charakterzeichnung, Handlungsführung irnd' sogar
auf dem heikelsten Gebiet der Kunst überhaupt, im Atmosphärischen.
Ich verließ meine Schüler mit neuer Zuversicht und in der Überzeugung,
daß die Reäder's Digest Auswahlbücher den neuen Kommunj]|ations-
mittein erfolgreich Widerpart bieten können. Und wenn die Appaf-ate vom
Himmel fallen und aus der Erde sprießen - sie werden das geschriebene
Wort nicht aus den Bücherregalen derer verdrängen, die ihr geistiges Erbe
zu schätzen wissen. *
Vissza