Fülszöveg
Burgen übten seit eh und je eine eigentümliche, fast magnetische Anziehungskraft auf die Menschen aus - und so ist es auch noch heute, trotz oder vielleicht gerade wegen der Technisierung unseres modernen Lebens. In diesen drohenden, ungefügen oder romantisch wirkenden Bauten scheint der Mensch der Gegenwart, wenn oft auch ganz unbewußt, eine vergangene Epoche zu suchen, die ihm fremdartig geworden und deshalb so schwer zu verstehen ist. Denn anders als die alten, noch belebten Städte, die Kirchen und Klöster repräsentieren die alten Burgen eine Welt, die nach all den tiefgreifenden militärischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Umwälzungen seit dem späten Mittelalter nicht mehr »lebendig« ist. Es gibt diese Welt des Rittertums einfach nicht mehr - und selbst die sentimentalische Rückwendung der Romantik im 19. Jahrhundert konnte sie nicht mehr zu neuem Leben erwecken. Geblieben ist nur das Staunen, das Wundern und ein uneingestandenes Schaudern angesichts der wuchtigen...
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Fülszöveg
Burgen übten seit eh und je eine eigentümliche, fast magnetische Anziehungskraft auf die Menschen aus - und so ist es auch noch heute, trotz oder vielleicht gerade wegen der Technisierung unseres modernen Lebens. In diesen drohenden, ungefügen oder romantisch wirkenden Bauten scheint der Mensch der Gegenwart, wenn oft auch ganz unbewußt, eine vergangene Epoche zu suchen, die ihm fremdartig geworden und deshalb so schwer zu verstehen ist. Denn anders als die alten, noch belebten Städte, die Kirchen und Klöster repräsentieren die alten Burgen eine Welt, die nach all den tiefgreifenden militärischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Umwälzungen seit dem späten Mittelalter nicht mehr »lebendig« ist. Es gibt diese Welt des Rittertums einfach nicht mehr - und selbst die sentimentalische Rückwendung der Romantik im 19. Jahrhundert konnte sie nicht mehr zu neuem Leben erwecken. Geblieben ist nur das Staunen, das Wundern und ein uneingestandenes Schaudern angesichts der wuchtigen Mauern, trutzigen Tore, hochaufragenden Türme. Selbst noch bewohnte Burgen entziehen sich dem Besucher, wahren einen Rest von »Unnahbarkeit«. Vielleicht ist es gerade diese Sprödigkeit, dieses Sich-Verschließen, das den heutigen Menschen anzieht, »reizt« wie ein Abenteuer?
Im Mittelalter sind in Deutschland, in Österreich, in Südtirol und in der Schweiz gegen 2.0000 Burgen gebaut worden. Von ihnen sind nur noch einige Hundert mehr oder weniger gut erhalten geblieben. Die anderen wurden dem Verfall preisgegeben - nicht nur, weil sie ihre fortifikatorischen Funktionen immer mehr verloren, sondern weil die Ritter wegen der zunehmenden Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse ihre Burgen häufig baulich nicht mehr unterhalten konnten, andere sogar sie nicht mehr erhalten wollten. Denn der einstige wehrhafte Ritter wandelte sich seit dem 16. Jahrhundert zum höfischgalanten Landedelmann des Barock, der häufig genug seine Burg als Steinbruch für ein Landschloß in der Ebene verwendete. Und als es um die Mitte des 18. Jahrhunderts Mode wurde, daß sich der vermögendere Landadel Stadtpaläste baute, begangen allenthalben sogar auch die fürstlichen Richter, die Pfleger und andere Beamte mit ihren Ämtern von den Burgen auf die Markt- und Stadtplätze überzusiedeln. Der vorliegende Band BURGEN
ist jenen Zeugen unserer Geschichte zwischen der Jahrtausendwende und dem Ende des Mittelalters gewidmet - also der Blütezeit des Rittertums bis zur Einführung der Feuerwaffen und der Landsknechtheere.
Die Auswahl des Bandes ist bestimmt von der Zugänglichkeit, vor allem aber von der äußeren Erscheinung der hier vorgestellten Burgen: Im Bild wird das gezeigt, was als typisch »Burg« gilt - die beherrschende Lage über einer Stadt oder in der Landschaft, die Art der Befestigungen, nicht zuletzt die historische Bedeutung. Daneben werden Details gezeigt, um die Befestigungstechnik deutlich werden zu lassen -Schildmauern und Zugänge, Torbauten und Mauererker, Bastionen und Zwinger, Wehrgänge und Bergfriede. Ferner geben Innenaufnahmen eine Vorstellung davon, wie Säle und Kapellen einer Burg ausgesehen haben. Die jedem Bild beigegebenen Legenden beschreiben ausführlich das dargestellte Motiv; sie berichten über die Baudaten der abgebildeten Burg und erzählen aus ihrer Geschichte. Bei einigen Burgen werden Bild und Legende noch verdeutlicht durch Grundrisse, die dem Betrachter helfen, sich eine genaue Vorstellung von der betreffenden Burg zu machen.
Bild und Bildlegende stellen den einen Teil dieses Bandes dar; den anderen von nicht geringerer Bedeutung bildet der Text von Hans Max Freiherr von und zu Aufsess. Er beschreibt anschaulich und prägnant alles, was der heutige Leser über die Burg wissen will. Ausgehend von den Befestigungsbauten des Altertums schildert Aufsess die Entstehung unserer Burgen im Mittelalter, ihre Notwendigkeit, ihre beherrschende Funktion und ihre fortifikatorischen Aufgaben. Dabei werden nicht nur der historische Hintergrund und strategische Gegebenheiten geschildert, die das Entstehen der Burg bedingten, sondern auch die Taktiken der Verteidigung und die Ausbildung der Verteidiger. Auch das Alltagsleben auf einer Burg kommt zur Sprache, die Organisation von alltäglichen Arbeiten und Verrichtungen auf verhältnismäßig begrenztem Raum. »Exerzieren« war ebenso wichtig wie die ständige Kontrolle der Vorräte im Hinblick auf den Ernstfall und vieles andere mehr. So gewinnt man durch Text und Bilder einen abgerundeten Begriff davon, welche kulturgeschichtliche Rolle die Burg als Schauplatz ritterlichen Lebens gespielt hat.
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