Fülszöveg
Längst verdient der exmatrikulierte Medizinstudent Bringfried Schramm sein Brot als Mitropakellner, als Telegrammbote und als Hilfsarbeiter auf dem Bau, da spielt er für seine Frau Jana, die so gern an etwas glauben möchte, und für die Leute seines Heimatortes immer noch die Rolle des zukünftigen Doktors. Phantasiereich beschreibt er in seinen Briefen die Anstrengungen des Studentenlebens und beginnt fast selbst, seine Erfindungen für wahr zu halten.
Auf der Flucht vor der eigenen Entscheidung wird Schramm immer wieder auf sich selbst verwiesen, als ihn andere mit ihren Problemen konfrontieren: Marietta, die unglückliche Köchin, Robert Woitak, dessen Mantel er versehentlich trägt, und Pando-letzky, der Leben und Literatur ständig durcheinander bringt. Bringfried wird an einem Bild gemessen, das sich andere von ihm machen. Dagegen kann er schwer an, denn nichts ist unglaublicher als die Wahrheit. Es bedarf vieler Um- und Irrwege, ehe er auf sich selbst bezieht, was ihm der...
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Fülszöveg
Längst verdient der exmatrikulierte Medizinstudent Bringfried Schramm sein Brot als Mitropakellner, als Telegrammbote und als Hilfsarbeiter auf dem Bau, da spielt er für seine Frau Jana, die so gern an etwas glauben möchte, und für die Leute seines Heimatortes immer noch die Rolle des zukünftigen Doktors. Phantasiereich beschreibt er in seinen Briefen die Anstrengungen des Studentenlebens und beginnt fast selbst, seine Erfindungen für wahr zu halten.
Auf der Flucht vor der eigenen Entscheidung wird Schramm immer wieder auf sich selbst verwiesen, als ihn andere mit ihren Problemen konfrontieren: Marietta, die unglückliche Köchin, Robert Woitak, dessen Mantel er versehentlich trägt, und Pando-letzky, der Leben und Literatur ständig durcheinander bringt. Bringfried wird an einem Bild gemessen, das sich andere von ihm machen. Dagegen kann er schwer an, denn nichts ist unglaublicher als die Wahrheit. Es bedarf vieler Um- und Irrwege, ehe er auf sich selbst bezieht, was ihm der Bauarbeiter Halimasch zuflüstert: Am Ende muß jeder selbst wissen, was er tut Am Ende ist jeder für sich selbst verantwortlich.
Bernd Schirmer Doktorspiel Erzählung
240 Seiten, Leinen 7. Auflage 1987 ISBN-Nr. 3-354-00225-5 Bestellangaben: 638 221 9, Schirmer, Doktorspiel
Mit der Figur des Bringfried Schramm hat Bernd Schirmer einen Typ gekennzeichnet, der in der Literatur der DDR immer wieder zu finden ist: Der Jugendliche als Unfertiger, als fast ziellos Suchender Bringfried will -wie fast alle jungen Leute - etwas Großes: ehrlich sein und revolutionär wie »Che«, den Krebserreger finden, Preise für seine Fotos erringen Wo' er aufgewachsen ist, scheinen alle Bewährungsmöglichkeiten und Ziele für ihn schon vorgezeichnet.
Hier liegt für mich das Eigene der Erzählung: in der direkten Konfrontation einer stabilen Umwelt mit der noch instabilen, sich erst bildenden Persönlichkeit.
(Karin Hirdina in »Berliner Zeitung« vom 26. 8. 76 über »Doktorspiel« von Bernd Schirmer)
Vissza