Fülszöveg
Kein Zweifel dürfte darüber bestehen, dass
in unsern Tagen die Fortschrittsidee auf
beinahe allen Lebensgebieten zur rich-
tungsgebenden Macht geworden ist. Dar-
aus ergibt sich die Minderschätzung oder
gar die Geringschätzung aller überkom-
menen Daseinsformen wie von selbst. Dass
der neue und allgemeingültige Lebensstil
gleichzeitig ernste Gefahren in sich birgt,
sollte indessen nicht völlig übersehen wer-
den. Es sind dies allerdings Gefahren, die
mehr auf seelischem und geistigem Ge-
biet als im Bereiche der materiellen Welt
zur Auswirkung gelangen. Wie der Mensch
nun einmal geschaffen ist, lebt er indes
nicht vom Brot der Gegenwart allein. Viel-
mehr ist die moderne und fortschritts-
gläubige Welt, wenn sie es auch meist
nicht wahrhaben möchte, aufs engste mit
all dem verhaftet, was unendlich viele Ge-
nerationen in früheren Epochen geschaf-
fen und vorgelebt haben. Mit andern Wor-
ten ausgedrückt, kann die Gegenwart auch
vom modernen Menschen nur in...
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Fülszöveg
Kein Zweifel dürfte darüber bestehen, dass
in unsern Tagen die Fortschrittsidee auf
beinahe allen Lebensgebieten zur rich-
tungsgebenden Macht geworden ist. Dar-
aus ergibt sich die Minderschätzung oder
gar die Geringschätzung aller überkom-
menen Daseinsformen wie von selbst. Dass
der neue und allgemeingültige Lebensstil
gleichzeitig ernste Gefahren in sich birgt,
sollte indessen nicht völlig übersehen wer-
den. Es sind dies allerdings Gefahren, die
mehr auf seelischem und geistigem Ge-
biet als im Bereiche der materiellen Welt
zur Auswirkung gelangen. Wie der Mensch
nun einmal geschaffen ist, lebt er indes
nicht vom Brot der Gegenwart allein. Viel-
mehr ist die moderne und fortschritts-
gläubige Welt, wenn sie es auch meist
nicht wahrhaben möchte, aufs engste mit
all dem verhaftet, was unendlich viele Ge-
nerationen in früheren Epochen geschaf-
fen und vorgelebt haben. Mit andern Wor-
ten ausgedrückt, kann die Gegenwart auch
vom modernen Menschen nur in enger
Verbindung mit der Vergangenheit wahr-
haft echt und tief erlebt werden. Und wo
könnte dies schöner und besser geschehen
als bei der geschichtlichen Betrachtung
der vaterländischen Heimat. Auf eine
Weise, wie es kaum eindrücklicher sein
kann kommen nun die Bilderbände der
Sammlung «Städte und Landschaften der
Schweiz» diesen Bestrebungen und Wün-
schen entgegen. Wir können uns von dem
wertvollen Inhalt dieser neuen Stadt-
beschreibungen insofern eine genaue Vor-
stellung machen, als aus demselben Verlag
die Sammlung «Jura» bereits vorliegt. Wir
stehen nicht an zu behaupten, dass diese
Bände über die Jurastädte zum Schönsten
und Aufschlussreichsten gehören, was in
den letzten Jahrzehnten zur heimatlichen
Geschichte der Schweiz herausgegeben
worden ist. Die Bände der Sammlung
« Städte und Landschaften der Schiveiz »
erscheinen im Rahmen einer Reihe von
Monographien, die unter der verständnis-
vollen Leitung von Herrn B. Laederer von
den «Editions Générales S.A.» in Genf her-
ausgegeben werden. Wir sind dessen si-
cher, dass fortan Bücher von solchem wis-
senschaftlichen und künstlerischen Range
jeden Freund der heimatlichen Vorzeit
geistig bereichern und beglücken werden.
Prof. Dr. Hans Georg Wackernagel
Vissza