Fülszöveg
Károly Pap (1897-1945), der Sohn des Rabbiners und Literaturhistorikers Miksa Pollák, trat seine schriftstellerische Laufbahn 1925 mit Gedichten und Novellen an. Bald gehörte er zu dem Schriftstellerkreis der westeuropäisch orientierten literarischen Zeitschrift Nyugat (Westen) und entwickelte sich zu einem
der größten Meister der ungarischen expressionistischen Prosa. 1937erschien Azarel, sein dritter Roman, den die Dichterin Zsuzsa Beney im Nachwort zur vorliegenden deutschen Ausgabe mit den folgenden Worten charakterisiert: „Der Roman über die Kindheit von Gyurka Azarel ist eine Aufdeckung der Heuchelei in der bürgerlichen Rabbiner-Familie, eine soziale und psychologische Auflehnung, durchwoben von der mythischen Vergangenheit des jüdischen Volkes in der Gestalt
des Großvaters. Die Geschichte von Gyurka Azarel ist nicht die Geschichte eines Kindes, das sich im Namen der Gerechtigkeit auflehnt, sie ist auch nicht die Rache des »verkauften« Kindes, und auch keine einfache...
Tovább
Fülszöveg
Károly Pap (1897-1945), der Sohn des Rabbiners und Literaturhistorikers Miksa Pollák, trat seine schriftstellerische Laufbahn 1925 mit Gedichten und Novellen an. Bald gehörte er zu dem Schriftstellerkreis der westeuropäisch orientierten literarischen Zeitschrift Nyugat (Westen) und entwickelte sich zu einem
der größten Meister der ungarischen expressionistischen Prosa. 1937erschien Azarel, sein dritter Roman, den die Dichterin Zsuzsa Beney im Nachwort zur vorliegenden deutschen Ausgabe mit den folgenden Worten charakterisiert: „Der Roman über die Kindheit von Gyurka Azarel ist eine Aufdeckung der Heuchelei in der bürgerlichen Rabbiner-Familie, eine soziale und psychologische Auflehnung, durchwoben von der mythischen Vergangenheit des jüdischen Volkes in der Gestalt
des Großvaters. Die Geschichte von Gyurka Azarel ist nicht die Geschichte eines Kindes, das sich im Namen der Gerechtigkeit auflehnt, sie ist auch nicht die Rache des »verkauften« Kindes, und auch keine einfache Parabel darüber, daß das Judentum
das einzige, das auserwählte Volk Gottes sein möchte. Der Roman zeigt nicht die Kompensation der Einsamkeit im Haß, im übertriebenen Liebesbedürfnis oder
in der »Ausgesetztheit«, es ist kein Werk aus der Schule Freuds und auch keine mythologische Erzählung, sondern es ist all dies zusammen in organischer Einheit, ein Überblick über das Ganze, es ist die widersprüchliche Doppelerfahrung von Auflehnung und zarter Liebe. Es ist ein Roman der Ambivalenz. Azarel ist das reifste Werk von Károly Pap und eines der schönsten Werke der ungarischen
und mitteleuropäischen Literatur in der ersten Hälfte des Jahrhunderts." Im Frühjahr 1944 wurde Károly Pap zum Arbeitsdienst herangezogen. Seine Spur verlor sich Anfang 1945 im KZ von Bergen-Belsen.
Vissza