Előszó
Ein Wort zum Beginn
Man wird an mich die Frage richten, was mich veranlaßt, der Öffentlichkeit meine Lebenserinnerungen zu übergeben. Ich bin kein Künstler, den das Publikum interessiert, ich...
Tovább
Előszó
Ein Wort zum Beginn
Man wird an mich die Frage richten, was mich veranlaßt, der Öffentlichkeit meine Lebenserinnerungen zu übergeben. Ich bin kein Künstler, den das Publikum interessiert, ich bin auch kein Schriftsteller oder Maler, kein Politiker, ich bin nur ein Arzt - allerdings auf einem Lehrstuhl an der Berliner Charité, den vor einem Jahrhundert der berühmte Kliniker Frerichs innehatte und vor einem halben Jahrhundert der ebenso berühmte Ernst von Leyden.
Das Berliner Publikum kannte zu allen Zeiten seine bedeutendsten Kliniker-den Internisten, Chirurgen, Gynäkologen, Ontologen-, nicht nur, weil diese im Notfall an die Krankenbetten gerufen wurden, weit mehr vielleicht, weil früher an den Eingangstüren der Polikliniken in der Luisenstraße ihr Name stand. Aber auch als prominenter Kliniker braucht man keine Memoiren zu schreiben, es sei denn, sie seien literarisch oder menschlich besonders interessant. Was nun meine Lebenserinnerungen angeht, so möchte ich vorausschicken, daß sie nicht geschrieben wurden, um literarische Ansprüche zu befriedigen; denn ich bin, wie schon gesagt, kein Schriftsteller. Doch wenn ich im Freundeskreis Episoden aus meinem Leben erzählte, sagte man mir oft, ich müßte das alles aufschreiben, es sei nicht nur von menschlichem Interesse, sondern auch kulturgeschichtlich der Mühe wert, festgehalten zu werden.
Ich wage nicht, anzunehmen, daß meine Persönlichkeit beim Publikum etwa so bekannt sei wie Professor Ferdinand Sauerbruch, von dem schon zu Lebzeiten viele Anekdoten erzählt wurden und mit dem mich eine späte Freundschaft bis an sein Lebensende verband. Chirurgen sind ja meist populärer als Internisten, aber ich vermute, daß man mich
5
Vissza